"Unsere Kosten sind in den vergangenen Jahren um nahezu 20% gestiegen – unsere Mittel nicht", schreibt das Hessische Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt am Main auf seine Facebook-Seite. "Wir müssen also schon längst sparen". Dem Sparstift fällt nun auch der "Literaturbote" zum Opfer. Mit Ausgabe 145, die in der kommenden Woche erscheint, "müssen wir nach über 30 Jahren unsere Literaturzeitschrift einstellen". Das sei erst der Anfang, malen sie düstere Aussichten. "Und wir sind damit nicht allein", ordnen sie es in den größeren Zusammenhang der Lage im Kulturbetrieb ein.
Denn, genau diese Erfahrung teile man mit den meisten anderen Kultureinrichtungen: "Wir dampfen längst unsere Angebote ein oder kompensieren durch Mehrarbeit, und dennoch schwebt die Gefahr von zusätzlichen Kürzungen über uns, obwohl wir de facto mit schrumpfenden Spielräumen konfrontiert sind." Ausgerechnet jetzt zu sparen, sei ein Fehler. Gerade weil hier so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, hätten Häuser wie der Mousonturm, dem Kürzungen bei der öffentlichen Förderung durch den Bund drohen, "eine gesellschaftliche Bedeutung und politisches Potenzial".
Das Hessische Literaturforum sei als Landeseinrichtung scheinbar ja nicht von den Umschichtungen im Bund betroffen, aber: "Bei uns wird es auch rauh". Man wolle damit nicht sagen, "dass es uns schlechter geht – wir wollen in den Diskurs einsteigen und darauf aufmerksam machen, unter welchem finanziellen Druck Kultur steht. Und wir wollen diesen Druck nicht mehr weglächeln und so tun, als liefe alles wie am Schnürchen. Die nächsten Jahre werden vermutlich hart."