"Schnapstage"

Lena Schätte erhält Sebald-Literaturpreis 2024

19. Juli 2024
von Börsenblatt

Die Jury kennt die die Identität der Verfasser:innnen nicht: Autorin Lena Schätte ist diesjährige Gewinnerin des mit 10.000 Euro dotierten W.-G.-Sebald-Literaturwettbewerbs. Katharina Bendixen, Bernhard Malkmus und Florian Veelmann sind in der Shortlist.

Mit ihrem Text "Schnapstage" überzeugte sie die Jurymitglieder Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag), Heike Gfrereis (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Sebastian Guggolz (Guggolz Verlag), Helmut Neundlinger (Archiv der Zeitgenossen Krems) und Friederike Reents (Katholische Universität Eichstätt).

Die Jury benannte darüber hinaus drei weitere Beiräge als Shortlist: "Meine Zeit mit Rosa" von Katharina Bendixen (Leipzig), "Die Himmelsstriche der Seeschwalben" von Bernhard Malkmus (Oxford) und "Tagebau betreiben" von Florian Veelmann (Wuppertal).

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Sebald Gesellschaft zusammen mit den Städten Kempten/Allgäu und Sonthofen vergeben und würdigt die Auseinandersetzung mit Motiven, die im Lebenswerk des im Allgäu geborenen und in Großbritannien verstorbenen Schriftstellers W. G. Sebald zentral waren. Autor:innen aus dem In- und Ausland konnten einen unveröffentlichten deutschsprachigen Prosatext (Erzählung oder Auszug aus einem größeren Projekt) einreichen. Es gingen 522 Texte ein, die der Jury anonymisiert vorgelegt wurden. Wie immer bei der Vergabe des W.-G.-Sebald-Literaturpreises fällte die Jury ihre Entscheidung, ohne die Identität der Verfasserin zu kennen.

Begründung der Jury

Ihre Wahl von Lena Schättes Text begründeten die Jurymitglieder wie folgt:
»Schnapstage« entwirft so sachlich wie zärtlich auf wenigen Seiten das Beziehungsgeflecht einer Familie im Schatten der Alkoholsucht, die sich in jeder Generation auf unterschiedliche Weise Bahn bricht. In der präzisen Beschreibung der Komplexität von Suchtverhalten und der Reaktionen darauf verschränken sich gesellschaftliche und emotionale Dimensionen, eindeutige Täter- und Opferzuschreibungen lösen sich auf. Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Texts trifft unmittelbar.
Der Text wird als Teil des Romans "Das Schwarz an den Händen meines Vaters" im Frühjahr 2025 erscheinen. 

Die Preisverleihung findet im Sommer 2025 in Sonthofen statt.