"Ich muss nicht mehr wie im Hamsterrad rennen"
Ingo Siegner ("Drache Kokosnuss") hat mit der "Süddeutschen Zeitung" über seinen Weg zum Bestseller-Autor, Geld, Spaß am Schreiben und was gutes Leben ausmacht gesprochen.
Ingo Siegner ("Drache Kokosnuss") hat mit der "Süddeutschen Zeitung" über seinen Weg zum Bestseller-Autor, Geld, Spaß am Schreiben und was gutes Leben ausmacht gesprochen.
Das Interview haben Saskia Aleythe und Katharina Kutsche für die "Süddeutsche Zeitung" geführt. Dazu haben sie Ingo Siegner in seiner Eigentumswohnung in Hannover-List besucht.
Gerade erschienen ist sein 31. Buch mit dem kleinen Drachen Kokosnuss, der seit 20 Jahren unterwegs ist. Siegner hat mehr als fünf Millionen Bücher verkauft, hinzu kommen Hörbücher, TV-Serien und Filme mit "Kokosnuss".
Zunächst geht es darum, was der Drache Kokosnuss wert ist (die Marke ist auf den Verlag eingetragen) und wann Siegner wusste, dass er Millionär geworden sei ("Jemand sagte mir das".) Es habe gedauert, bis er gemerkt habe, "dass ich nicht mehr wie im Hamsterrad rennen muss".
Seine Karriere als Kinderbuchautor begann als Enddreißiger durch Zufall und Glück, davor hatte er andere Dinge probiert. "Meine Freunde haben jahrelang gesagt: Ach, der Ingo ist ja sehr nett, aber was wird mal aus dem? Die freuen sich jetzt alle, die wundern sich auch ein bisschen."
Er schrieb etwas für Geburtstage von Kindern seiner Freunde. So habe er fünf, sechs Jahre lang das Geschichtenschreiben geübt. 1999 kam dann der Kontakt mit einem Literaturagenten zustande, drei Jahre später erschien sein erstes Buch. 2010 sei der Durchbruch dagewesen.
2014 habe er eine Million Bücher verkauft, danach habe es sich auf der Hälfte eingependelt. Inzwischen schreibt er nur noch einen neuen Titel pro Jahr, verzichtet so auf Einnahmen: "Aber es geht ja nicht nur ums Geldverdienen, sondern auch darum, gut zu leben", sagt er im Interview. Zudem spende er 20 Prozent seiner Einnahmen.
Weiter erklärt er, warum er nur Tierhelden hat, neben Kokosnuss, Erdmännchen Gustav sowie die Rattenkinder Eliot und Isabella. Und warum er Merchandising-Produkte nicht besonders mag. Genau wie Lesungen machen diese rund 10 Prozent seiner Einnahmen aus. Das normale Honorar einer Lesung mit ihm betrage 300 Euro.
Woran arbeitet er gerade? Ein Kinderheim, für das er Botschafter ist, habe gefragt, ob er für Kinder aus der Ukraine, die flüchten mussten, ein Buch schreiben würde. Daran arbeite er gerade.