Auf Instagram drehen sich deine Inhalte hauptsächlich um vegane Ernährung. Wie lang bist du schon Veganer?
Vegan geworden bin ich vor gut 5 Jahren und ich war davor eine Zeit lang vegetarisch. Eine eigentlich total harmlose TV-Doku gab den Anstoß, weil dort erwähnt wurde, dass Schweine auf dem letzten Weg zum Metzger Angst empfinden. Der Satz blieb kleben und ich wollte seitdem nicht mehr, dass ein anderes Lebewesen wegen meines Essens Angst empfinden muss.
"Auf Käse könnte ich ja nicht verzichten" - das hören Veganer ganz schön oft. Welches Lebensmittel wegzulassen, ist dir am schwersten gefallen?
Ganz klar: Süßkram. Ich liebe Süßigkeiten und lange Zeit gab es einfach nicht so tolle vegane Schokolade. Das hat sich zum Glück geändert!
Welcher Fakt auf dem Weg zum Veganismus hat dich am meisten geschockt?
Puh, die Liste ist lang. Aber vermutlich der Fakt, dass ich jahrelang einfach unachtsam Essen in mich rein geschaufelt habe, ohne mich damit auseinanderzusetzen, wo es herkommt und ob dafür ein Lebewesen leiden musste. Auch alles andere als schön: In der Massenmilchproduktion werden die Kälber nach der Geburt von der Mutter getrennt, damit die Milch für uns Menschen bleibt.
Welchen Irrtum übers Vegan sein kannst du nicht mehr hören?
Dass man dann ja nicht mehr so viel essen könne. Das ist Quatsch. Ich habe noch nie so ausgewogen und variantenreich gegessen wie als Veganer.
Auf Instagram trommelst du für den Veganismus. Merkst du, auch im Hinblick auf die immer akutere Klimakrise, dass die Leute offener gegenüber dem Thema werden – auch im Dialog mit dir? Oder verhärten sich die Fronten?
Die Menschen werden offener, da immer mehr begreifen, dass unsere Ernährung nicht nur starke Auswirkungen auf die Lebewesen hat, die für unser Essen ausgebeutet werden, sondern eben auch auf die Umwelt und unser Klima. Die Massentierhaltung verursacht Unmengen an CO2 und trägt damit zur Klimakrise bei. Wenn ich das anspreche, sind die meisten Menschen sehr offen.
Bisher hast du, auch zusammen mit deiner Frau Nadine, Kochbücher geschrieben. Wie und warum ist „Ich wollte nie Veganer sein“ entstanden?
Ich bin ja studierter Journalist und liebe das Schreiben von Texten. Das ist bei einem Kochbuch natürlich auch der Fall, aber man ist da ja limitierter und eher an die Rezepte gebunden. Nach all den Jahren habe ich gemerkt, dass es zahlreiche Fragen von der Community gibt, die sich sehr ähneln. Zudem fiel mir auf, dass es so eine Art Buch mit Humor und eigenem Erfahrungsbericht noch nicht gibt und mir genau das damals zum Einstieg selbst sehr geholfen hätte. Entstanden ist die Idee im Oktober 2021 und ja… durch sehr viel Fokusarbeit rund um den Jahreswechsel und den Einsatz meiner Verlegerin konnte es dann schon im Juli 22 erscheinen.
An wen richtet sich das Buch und was willst du mit diesem Buch erreichen?
Im Grunde ist es eine einfache Anleitung für alle Menschen, die weniger oder gar keine Tiere mehr essen wollen, basierend auf den Erfahrungen von mir, der sehr, sehr viel und sehr gerne Fleisch & Co. konsumiert hat. Gespickt mit viel Humor und ohne erhobenen Zeigefinger. Mein Ziel ist ganz klar: Ich möchte mehr Menschen dazu anregen, weniger und / oder keine Tiere mehr zu essen, denn es ist 2022 nicht mehr nötig und erspart nicht nur viel viel Leid, sondern kann sich auch positiv auf das Klima und die Umwelt auswirken.
Wie hat sich die Arbeit zu den Kochbüchern unterschieden?
So ein Kochbuch ist ja eigentlich eine recht simple Angelegenheit, wenn das Konzept und die Rezepte stehen. Dann wird das Ganze an ein paar Wochenenden nochmal gekocht, drapiert und fotografiert und dann läuft das Ganze - sehr vereinfacht zusammengefasst. Bei “Ich wollte nie Veganer sein” gab es natürlich auch ein Konzept, aber hier war ich immer wieder im Austausch mit meiner Verlegerin, ob Kapitel X so funktioniert und rüberkommt, wie ich es mir vorstelle. Da war viel mehr Sparring dabei und ich bin mehr als stolz, dass ich meine Vision so umsetzen konnte, wie geplant und die Leute viel Freude beim Lesen haben.
Du und deine Frau haben sich von Anfang an für den kleinen Härter Verlag entschieden und du betonst auch auf deinem Instagram-Kanal wie froh du über diese Entscheidung bist. Warum? Was macht die Arbeit mit einem kleinen Verlag so besonders?
Ich habe natürlich den Vorteil, dass ich nach all den Jahren harter Arbeit mir selbst eine Reichweite via Instagram, YouTube & Co. aufgebaut habe. Somit stehe ich als Autor in Sachen Vermarktung auf meinen eigenen Beinen und ich habe in der Vergangenheit auch mit anderen und großen Verlagen gesprochen, aber niemand konnte mich so begeistern wie Simone vom Härter Verlag. Sie hat das Herz am rechten Fleck, tut alles, was sie kann und ist gefühlt 24/7 erreichbar. Sie gibt ihr ganzes Herz für ein Buch und das weiß ich sehr zu schätzen. Hier bin ich nicht nur ein Name von vielen.
Kamen auch Angebote von großen Verlagen?
Ich habe bereits Angebote von bekannten Verlagen abgelehnt, ja. Dass die Anfragen kamen, ehrt mich natürlich. Aber ich bin loyal.
Liest du privat gerne? Wenn ja, was?
Ich lese sehr gerne, komme nur seitdem wir ein Kind haben, nicht mehr richtig dazu. Zuletzt hab ich Thirteen von Steve Cavanagh gelesen und das ist genau das, was mir Freude macht: Psychothriller. Seichtere Kost sind dann im Vergleich Sportler-Biografien oder Erfahrungsberichte von Extremsportlern.