Großes Gemeinschaftsgefühl
Neu beim 10. Festival LIT:potsdam (26. Juni bis 3. Juli) waren ein "Bücher-Ball" und eine Fachkonferenz "Digital Games". Insgesamt zählte man über 3.000 Besucher.
Neu beim 10. Festival LIT:potsdam (26. Juni bis 3. Juli) waren ein "Bücher-Ball" und eine Fachkonferenz "Digital Games". Insgesamt zählte man über 3.000 Besucher.
Das 10. Festival LIT:potsdam ging Sonntagabend, den 3. Juli im Garten der Villa Quandt zu Ende – in acht Tagen hatten über 20 Veranstaltungen, auf denen rund 30 Autor:innen auftraten, eine Fachkonferenz über "Digital Games“ und ein Schulklassenprogramm insgesamt mehr als 3.000 Besucher:innen angezogen, teilen die Veranstalter mit.
Programmleiter Thomas Böhm betont: "Diese Woche war eine Feier des Gemeinsamen, des Teilens, des Mitteilens. Sie hat gezeigt, dass aus dem, was uns verbindet, Anfänge für neue Geschichten entstehen können, mit denen wir gemeinschaftlich die Zukunft gestalten."
Marianne Ludes, Vorsitzende des Fördervereins lit:pots e.V. hebt hervor: "Mit viel Freude an der Literatur, bewegenden Begegnungen und einem großen Gemeinschaftsgefühl geht die Festivalwoche zu Ende. Potsdam war ein großartiger Gastgeber für alle Autorinnen und Autoren, und wir freuen uns natürlich schon auf das neue Festival 2023."
Bereits zu Beginn gab es einen ersten Höhepunkt: Der norwegische Schriftsteller Erik Fosnes Hansen begeisterte das Publikum im Schirrhof mit der Premierenlesung aus seinem neuen Roman "Zum rosa Hahn". Im Anschluss trat die Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga im Filmmuseum auf, um über den Kampf von Frauen für ihre Rechte in Simbabwe zu sprechen. Dabei zeigte sie die Geschichte der Gewalt in ihrem Land als Resultat einer langen, über 500-jährigen Unterdrückung durch den Kolonialismus auf, der zu großer Armut und "Dehumanisierung" führte.
Ein Publikumsmagnet war die Veranstaltung mit Volker Kutscher und Jördis Triebel im Hans Otto Theater: eine Hommage an die Romanfigur Charlotte Ritter. Schließlich gab er eine exklusive Kostprobe aus "Transatlantik", dem im Herbst erscheinenden neunten Band seiner "Gereon-Rath"-Serie.
Die Festveranstaltung im Park der Villa Jacobs richtete den Blick zunächst auf den ukrainischen Jahrhundertroman "Die Stadt" von Walerjan Pidmohylnyj und die Leistung des deutsch-ukrainischen Übersetzerteams, die durch die bewegende Lesung von Joachim Król imposant zum Ausdruck gekommen sei.
Neu dabei: "Bücher-Ball" und "Games"
Zum ersten Mal veranstaltete LIT:potsdam einen "Bücher-Ball", bei dem bis tief in die Nacht getanzt wurde, unterbrochen nur durch "ermunternde" literarische Textlesungen von Radioeins-Nachrichtenchef Jan Vesper.
Außerdem lud LIT:potsdam erstmals zu dem Thementag "Europa erspielen": Über 20 Expert:innen stellten in der Stadt- und Landesbibliothek ihre Perspektiven auf die Kreativbranche "Games" vor und diskutierten die Chancen von Wertevermittlung in Computerspielen. Dabei sei deutlich geworden, dass die Gaming-Industrie zu einer immer dominanteren Größenordnung wird und den Genrewechsel von der 'klassischen' in die 'neue Welt' einleitet, indem sie innovative Erzählformen schafft.
Den Abschluss des Digitaltags bildete das Gespräch mit Matthias Pfeffer und Paul Nemitz über die neue europäische Digitalplattform "Delphi", für deren Durchsetzung sich beide vehement einsetzen. Mit einem länderübergreifenden Angebot und geprüften Fakten soll sie Inhalte und Debatten in Europa vernetzen und die wechselseitige Verständigung befördern.
Das 10. Festival LIT:potsdam ist zu Ende, aber zwei Zugaben stehen noch bevor: