Ich bin eigentlich Modedesignerin und habe meine Festanstellung gekündigt, um als Illustratorin freiberuflich zu arbeiten. Das ließ sich zuerst gar nicht schlecht an, doch dann kamen Corona und die Lockdowns, die mich, wie viele andere Selbstständige auch, auf Null zurückgeworfen haben. Leider hat die Auftragslage sich auch danach nicht mehr so wieder erholt, dass ich davon gut leben könnte.
Dazu kommt, dass ich ja doch eher Quereinsteigerin im Bereich Illustration bin. Sicher sind zeichnerische und gestalterische Fähigkeiten auch in der Mode Voraussetzung, aber die Verlags- und Buchbranche ist eben eine eigene Welt, deren Mechanismen ich nicht gut genug kenne und in die ich vor allem nicht ausreichend vernetzt bin. Natürlich kann ich mein Portfolio an Verlage und andere potenzielle Auftraggeber versenden, ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass dieser Weg nicht sonderlich erfolgreich ist. Es fehlte also schlicht an Ideen, wie ich effizientere Akquise betreiben könnte.
Von den Bücherfrauen und dem Mentoring-Programm erfuhr ich erst im Januar von einer Bekannten, die auch Bücherfrau ist. Ich war sofort Feuer und Flamme, für mich war völlig klar, dass ich in dieses Programm möchte. Doch schnell erfuhr ich, dass es gerade begonnen hatte, Bewerbung wäre schon ein halbes Jahr vorher gewesen. Und noch dazu findet es nur alle zwei Jahre statt, also erst wieder 2026. Ich war unendlich enttäuscht! Im März aber kam dann eine Mail von Bärbel Becker, dass ein Tandem sich aufgelöst hatte und es eine sehr geringe Chance für mich gäbe, nachzurücken. Ich glaube, sie hat gemerkt, wie wichtig es mir wäre und wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, eine passende Mentorin für mich zu finden. So klappte es mit einem verspäteten Einstieg Ende März.
Es war Sympathie auf den ersten Blick. Wir verstehen uns seit dem ersten Moment fantastisch, jeder Austausch ist unglaublich herzlich. Darüber hinaus bringt meine Mentorin aber eben auch wahnsinnige Erfahrung und Kompetenz im Kinder- und Jugendbuch-Bereich mit, kennt die Verlagswelt in- und auswendig und kann mir tolle Ratschläge geben. Nachdem wir meine Wünsche und Ziele definiert haben, ging es die letzten Wochen darum, meinem Portfolio noch etwas Schliff zu verleihen und Anschreiben-Texte zu verbessern. Wir haben uns zusammen Verlage angeschaut und sie hat mich durch ihre Brille darauf schauen lassen, ihre Perspektive und einen anderen Blickwinkel mit mir geteilt. Fürs nächste Treffen steht ein Brainstorming auf dem Plan, welche Akquise-Maßnahmen noch für mich infrage kommen. Auch der Vormarsch von K.I., die jetzt schon sehr zielsicher Bilder entwickeln kann und z.B. im Editorial Bereich schon oft menschliche Illustratoren ersetzt, wird sicher noch ein Thema sein.
Außerdem hat es ja gerade ein Treffen aller Mentorinnen und Mentees in Frankfurt gegeben. Es war gut, die anderen persönlich kennenzulernen, es wurden in diesem Safe Space gute Gespräche geführt und ich bin jetzt, eine Woche später, mit einigen im E-Mail-Austausch und habe einige Namen und Adressen von Personen in Verlagen bekommen, an dich ich mein Portfolio per Empfehlung senden darf.
Kurz: Es tut wahnsinnig gut, eine kompetente Ansprechpartnerin zu haben, die ich jederzeit alles fragen darf. Ich fühle mich nicht mehr so allein mit meinen Themen und Fragen. Die anderen Mentees spiegeln mir, dass ich nicht die einzige bin, die Themen hat. Ich wachse gerade in ein Netzwerk hinein und werde Teil davon. Viele Frauen, dich ich jetzt erleben durfte, sind Vorbilder als toughe, kompetente, warmherzige, kluge Frauen.
Meine Mentorin strahlt eine wahnsinnige Freude an der Aufgabe aus und gibt mir das Gefühl, auch selbst von unserem Austausch zu profitieren, ist unfassbar interessiert und motiviert.