Lesetipp: Elke Heidenreich

"Eine Frau, die denkt, hat viele Feinde"

10. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Nach ihrem Auftritt bei Markus Lanz gehen Interviews zum Thema Rassismus und Gendern mit Elke Heidenreich in Serie - heute erklärt sie in der NZZ, warum nicht die Gendersprache, sondern die Literatur uns rettet. 

Eine Frau, die Künstlerin sein wolle, brauche Kraft und Mut, so Heidenreich im Interview mit Claudia Schwartz in der NZZ, denn "eine Frau, die intellektuell ist, die schreibt, die denkt, hat viele Feinde unter Männern". Männer wollten solche Frauen nicht, so ihre Erfahrung, sie seien an "zu intellektuellen, lesenden Frauen in der Regel nicht interessiert". Heidenreich meint: "Aber diese Frauen wollen auch begehrt sein, wollen geliebt werden. Ist aber schon mal schwierig, Geliebte zu sein, wenn man eventuell dem Mann geistig überlegen ist, den man liebt."

"Ich definiere mich wie ein Mann über meinen Verstand"

Auf die Frage, ob Frauen, wenn sie sich mit ihrer Meinung exponieren, in der Öffentlichkeit anders angegangen würden als Männer, hebt Heidenreich auf die unablässige Beurteilung des Aussehens von Frauen ab: "Wir werden beurteilt von den Schuhen über die Klamotten bis zum Busen, bis zu den Falten im Gesicht, bis zu den Haaren, bis zur Stimme", so Heidenreiche. Frauen müsste das egal sein, sie sollten die Souveränität haben, sich zu sagen: "Ich definiere mich genau wie ein Mann über meinen Verstand." Frauen werden ihrer Meinung nach nicht ausgeschlossen, sondern sie hätten "oft gar keine Lust mehr, sich dem auszusetzen". 

"Liebe Hörerinnen und Hörer an den Radiogeräten und -gerätinnen"

In ihrer ablehnenden Haltung zum Thema Gendern bleibt Elke Heidenreich konsequent und wiederholt ihr "Gerätinnen"-Beispiel, das so geht: Als Heidenreich beim Radio nicht mehr nur die Hörer, sondern auch die Hörerinnen begrüßen sollte, habe sie gesagt: "Guten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer an den Radiogeräten und -gerätinnen." Es habe Wochen gedauert, bis jemand es gemerkt hat.