Anna Seghers-Preis

Einmal Zürich, einmal Buenos Aires

11. November 2020
Redaktion Börsenblatt

Der diesjährigen Anna Seghers-Preis wird am 20. November in Berlin verliehen. Die Preisträger werden live nach Berlin zugeschaltet. Ihre Bücher gibt’s auch in deutscher Sprache.

Der diesjährigen Anna Seghers-Preis wird am 20. November (Freitag) an die kroatisch-schweizerische Autorin Ivna Žic und an den Argentinier Hernán Ronsino verliehen. Die Preisverleihung findet um 19 Uhr online aus dem Berliner Literaturforum im Brechthaus statt und wird auf Youtube übertragen: Die Preisträger werden zugeschaltet.

Der mit jeweils 12.500 Euro dotierte Preis wird von der Anna Seghers-Stiftung an NachwuchsautorInnen aus dem deutschen Sprachraum und aus Lateinamerika vergeben, „die im Sinne von Anna Seghers mit den Mitteln der Kunst zur Entstehung einer gerechteren Gesellschaft beitragen.“ Die Auswahl der Preisträger übernehmen im jährlichen Wechsel von der Stiftung beauftragte Persönlichkeiten aus dem literarischen Leben. In diesem Jahr sind das die Schriftstellerin Annette Pehnt und die Übersetzerin und Publizistin Dagmar Ploetz.

Die Jurybegründungen:

„Ivna Žic erzählt in ihrem poetischen und eigenwilligen Debütroman ‚Die Nachkommende‘ mit feinem Gespür für die Verschränkung des Politischen mit dem Privaten und in einer reichen und behutsamen Sprache von Fluchten, Verschiebungen und der ständigen Gegenwart der Erinnerung" (Annette Pehnt). Dabei lote sie aus, "was uns inmitten gesellschaftlicher Transformationen und neu gezogener Grenzen (..) bewegt und wer uns berührt." Die 1986 in Zagreb geborene und in Zürich aufgewachsene Žic ist zunächst als Dramatikerin in Erscheinung getreten. Ihr Debütroman "Die Nachkommende" erschien 2019 bei Matthes und Seitz.

Hernán Ronsino, Jahrgang 1975, erzählt in seiner sogenannten Pampa-Trilogie Geschichten aus der argentinischen Provinz. Dagmar Ploetz begeistert, „dass die Bücher des Autors sprachlich ganz im Lokalen verwurzelt sind und dabei stilsicher und zugleich experimentierfreudig das persönliche und kollektive Erinnern in seiner Heimatstadt Chivilcoy erkunden, die einst als Modell für den Fortschritt galt.“ Neben den drei Büchern "Letzter Zug nach Buenos Aires", "Lumbre" und "In Auflösung" liegt seit März 2020 auch die Erzählung "Cameron"  im Schweizer Bilgerverlag in deutscher Sprache vor.

Am 19. November, einen Tag vor der Preisverleihung, wäre Anna Seghers 120 Jahre alt geworden.