Zwei Ecken weiter wartet Andreas Steinhöfel im Frankfurter Hof im Rahmen des Bookfest City. Irgendwie traut man sich kaum zu glauben, dass hier nun doch real um 16 Uhr eine Lesung stattfinden soll und nicht nur ersatzweise im Livestream, aber es ist so: Alle 75 Plätze im riesigen Saal sind mit gebührendem Abstand besetzt, viele Familien, der Bestsellerautor hat seinen Platz auf der Bühne eingenommen und zeigt gut gelaunt "das hellste Gewitter, das auf einem Kinderbuchcover zu sehen ist". Erst sei das Gewitter viel geheimnisvoller gewesen und dunkler, verrät Steinhöfel, "aber der Verlag meinte: Nee, wenn das Cover so dunkel ist, kauft das doch keiner, da kriegt man vielleicht Angst. Also wurde das Gewitter immer heller und heller – ich fand als Kind ja ein dunkles Cover absolut gut, aber mich fragt ja keiner …"
Steinhöfel führt in die Geschichte des fünften Bands seiner "Rico und Oskar"-Reihe ein und erläutert die Zusammenarbeit mit Illustrator Peter Schössow: "Er ändert bei jedem Bild etwas oder fügt was hinzu, was ich gar nicht geschrieben habe, und dann sage ich: Moment mal … Und dann sagt er: Na, da musste jetzt eben den Text ändern, und ich sage: Wieso ich?, aber das interessiert ihn gar nicht und dann ändere ich – was am Ende aus ihm einen sehr guten Künstler macht und automatisch aus mir einen schlechteren, weil ich nachgebe. Naja, aber ich wäre doof, wenn ich ihn nicht machen ließe, weil er einfach gut ist und ein toller Typ." Die Zuhörer haben sichtlich ihren Spaß an den Steinhöfelschen Erläuterungen, Hinführungen, Erklärungen und Geschichten, immer wieder ist ein gelöstes Lachen zu hören, anderthalb Stunden "Rückfall in die Normalität, man hat völlig vergessen, dass Corona ist und alle Masken tragen", wie nach der Lesung eine Mutter treffend meint.