Banges Warten am Montagnachmittag im Berliner Ullstein-Haus: Wird das mit dem Wetter gutgehen? Die Bänke draußen aufbauen oder doch lieber drinnen bestuhlen? Der Wettergott jedenfalls schien es gut mit Marc-Uwe Kling zu meinen: Von 18 bis 20 Uhr schickte er Sonne zur Preview seines ersten Thrillers "Views". Gut 30 Berliner Buchhändler:innen waren gekommen, dazu Kritiker:innen und weitere Gäste, so dass knapp 60 gut gelaunte Zuhörer:innen den Garten hinterm Ullstein-Haus bevölkerten.
Ob denn Marc-Uwe Kling als Kind in einen Topf mit Zaubertrank gefallen sei und überhaupt keinen Schlaf brauche, wollte Moderator Thomas Böhm ob Klings nie versiegender Produktivität wissen - "Ich schlafe viel!", hielt Kling entgegen. Ob er denn ein Zauberbuch mit allen literarischen Genres hätte? "Schön wär's", konterte Kling. Ob er denn schon immer einen Thriller habe schreiben wollen? "Wollte ich nie", meinte der Autor trocken und erklärte, dass er irgendwann gemerkt habe, dass er das ganze Buch schon in seinem Kopf habe - "und das ist nicht so angenehm ... also hab' ich's lieber geschrieben, dann war's raus aus meinem Kopf." Erst beim Überarbeiten habe er darüber nachgedacht: Wie hätte ich es eigentlich machen sollen? Zuerst hatte ich bei jedem Kapitel ein schönes Ende, dann habe ich gedacht: Mmmmh, Moment, da muss mehr Spannung rein, also habe ich am Ende jeweils ein Fragezeichen gesetzt ..." Augenzwinkern.
Die Grundidee der bestürzenden Geschichte über ein brutales Video, das in rasantem Tempo viral geht und politisch bewusst instrumentalisiert wird, habe geradezu nach einem Thriller geschrien; die Figur der BKA-Beamtin Yasira sei aus der Geschichte heraus entstanden. "Interesssant: Sie hört auf ihre 16-jährige Tochter", fand Böhm; "wieso, ich kenne viele Kinder, die sind weiter, als ich in ihrem Alter war und als ihre Großeltern je sein werden werden", erklärte Kling.