Wie sind die Rückmeldungen?
Wir, die Autor*innen und Grafikdesigner*innen, sind ziemlich gut vernetzt . So gelingt es uns, die Zeitschrift im Literaturbetrieb gut zu positionieren. Im Prinzip sind es die weit über hundert Autor*innen, von Ronya Othman bis Kristof Magnusson, die Teil von Glitter sind und waren, die Glitter relevant machen.. Das funktioniert eigentlich ganz gut – auch weil es ja ein totales Vakuum bezüglich queeren Institutionen im Literaturbetrieb gibt. Wenn sich jemand auf das Thema einlässt und damit beschäftigen will, kommt sie_er an uns nicht vorbei. Die Rezensionen sind auch immer gut.
Was ist das Ziel der Glitter?
Wir wollen Autor*innen bestärken, an queeren Texten zu arbeiten und dranzubleiben. Es ist zentral, dass es Zwischenformen bis zum Buch gibt, damit man weiß, dass diese Texte gelesen und verlegt werden. Alle Texte, eine Mischung aus Einsendungen und Akquirierungen, werden deshalb auch eingehend lektoriert.
Wo kann man die Zeitschrift kaufen?
Vor allem online, mittlerweile in fünf Online-Shops. Die Links finden sich bei uns auf der Website. Stationär haben wir mit zwei Buchhandlungen angefangen – Eisenherz in Berlin und Queerbooks in Bern. Mittlerweile kommen zudem immer mehr Buchhändler*innen auf uns zu.
Interessierte Buchhandlungen können sich bei Interesse bei Ihnen melden. Gibt es Kooperationen mit Verlagen?
Bei den Mikrotexten sind Auszüge aus Romanen möglich. Das sind dann ganz schöne, kleine Teaser, die gleichzeitig auch einen Einblick geben, was derzeit an queeren Büchern publiziert wird.. Da gibt es also noch weiteres Potenzial für Kooperationen.
Das nächste Thema der Woche im Börsenblatt beschäftigt sich mit der Sichtbarkeit von queerer Literatur und queeren Akteur*innen im Literaturbetrieb. Was wünschen Sie von der Branche in dieser Hinsicht?
Zuallererst wünsche ich mir, dass das Thema ernstgenommen wird, dass gesehen wird, dass queere Themen nicht nur Queers angehen sondern alle angeht. Dass man wegkommt von diesem Nischendenken, das schädlich und im Endeffekt queerfeindlich ist.
Was kann man denn tun, um den Stempel „Nische“ von queerer Literatur auszulöschen?
Ich glaube, dass sich alle weiterbilden müssen: Verlage, Autor*innen, Journalist*innen und Veranstalter*innen. Sich weiterbilden, was es bedeutet, queer zu sein, warum das für die Literatur und die Gesellschaft relevant ist und warum alle Menschen Teil davon sind: Geschlechter- und Beziehungsnormen gehen uns alle etwas an. Wir alle tragen schwer am Patriarchat. Sogar die heterosexuellen Männer. Die Akteur*innen des Literaturbetriebes müssen realisieren, dass sie in der Verantwortung stehen, da Gegensteuer zu geben, um alle Leute, die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt an der Literatur teilhaben zu lassen.