Gestorben

Dogan Akhanli ist tot

1. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Nach schwerer Krankheit ist der Schriftsteller Dogan Akhanli am 31. Oktober gestorben. PEN-Präsident Yücel würdigte ihn als einen Streiter für Menschenrechte.

Der 1957 im türkischen Şavşat geborene Schriftsteller war als Mitglied der Revolutionären Kommunistischen Partei nach dem Militärputsch von 1980 in den Untergrund gegangen; seit 1985 hatte er zweieinhalb Jahre im Istanbuler Militärgefängnis gesessen. 1991 floh er nach Deutschland und erhielt politisches Asyl, er lebte viele Jahre lang in Köln. Seine Bücher liegen bei Kiepenheuer & Witsch sowie dem Sujet VErlag vor. 

Der letzte Band seiner Trilogie "Die verschwundenen Meere" handelt vom Völkermord an den Armeniern; immer wieder setzte sich Akhanli für die Unteilbarkeit der Menschenrechte, Versöhnung und interkulturellen Dialog ein. Da ihn die Türkei mit internationalem Strafbefehl gesucht hatte, war er 2017 bei einem Spanienurlaub festgenommen worden, allerdings folgte Spanien nicht der türkischen Auffassung, er sei ein Terrorist, und ließ ihn nach zwei Monaten nach Deutschland zurückreisen. Nach seiner Freilassung warf Kanzlerin Merkel der Türkei den Missbrauch von Interpol vor.

PEN-Präsident Deniz Yücel würdigte Akhanli als "großartigen Schriftsteller, als Weggefährten um einen Streiter für Menschenrechte, Frieden und Aufarbeitung der Verbrechen an den Armeniern".

Traueranzeige im Börsenblatt