Die sieben Lektüre-Tipps des aktuellen Weltempfängers
Der aktuelle Weltempfänger vom Herbst 2024 empfiehlt wieder sieben Titel zur Lektüre. Diese kommen etwa aus Japan, den Philippinen oder von den Antillen.
Der aktuelle Weltempfänger vom Herbst 2024 empfiehlt wieder sieben Titel zur Lektüre. Diese kommen etwa aus Japan, den Philippinen oder von den Antillen.
Sei es mit einem absurd-makabren Roman aus Japan, einem so persönlich wie zeitgeschichtlich relevanten philippinischen Gedichtband, einer facettenreichen Anthologie von den Antillen oder einem Roadtrip durchs zaristische Russland — hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, teilt Litprom, das die Liste organisiert, mit und stellt die sieben Titel näher vor:
Luna Sicat Cletos Gedichtband "Offenes Meer" (Ü.: Annette Hug; Edition Tincatinca), die erste Übersetzung eines literarischen Werks aus dem Philippinischen (Tagalog) ins Deutsche, sei politisch und persönlich, emotional und international — und bietet durch die zweisprachige Gegenüberstellung nicht nur spannende Einblicke in Geschichte und Kultur des Landes, sondern auch in die Sprache selbst. Platz 1.
In Lavie Tidhars Roman "Maror" (Ü.: Conny Lösch; Suhrkamp), dem ersten Teil eines als Trilogie angelegten Krimi-Epos, gehe es um Serienmörder, Gewalt und Drogen, vor allem aber um Macht und Geld. In "Wo der Wind wohnt" (Ü.: Larissa Bender; Unionsverlag) reflektiere Samar Yazbek mit poetischer Klarheit und durch eine ungewöhnliche Linse hindurch die verheerenden Nachwirkungen des syrischen Bürgerkriegs.
Hiroko Oyamada entführt uns mit "Das Loch" (Ü.: Nora Bierich; Rowohlt) in eine trügerische japanische Vorstadtidylle, in der sich die plötzlich arbeitslose und zur Hausfrau mutierte Protagonistin mit allerlei Eigentümlichkeiten konfrontiert sieht. Die breit gefächerte Anthologie "Irrschweifen und Lachen" (Ü.: Rike Bolte, Ingeborg Schmutte, Peter Trier und Cornelius Wüllenkemper; Litradut), herausgegeben von Ralph Ludwig, vereine Storys und Essays von 21 Autor:innen von den Antillen — einige davon auch in kreolischer Fassung abgedruckt — und wird ergänzt durch ein umfassendes Vor- und Nachwort.
"Der Plakatwächter" (Ü.: Peter Kultzen; Berenberg) von María José Ferrada erzähle in lakonischer und doch hyperpräziser Sprache vom Sonderling Ramón, der eines Tages beschließt, sich auf dem ihm zur Bewachung anvertrauten Coca-Cola-Plakatgerüst einzuquartieren und so von der Welt Abstand zu nehmen. Yaniv Iczkovits' "Fannys Rache" (Ü.: Markus Lemke; Unionsverlag) schließlich sei ein Spiel mit Sprachen und Zeiten im Gewand eines historischen Romans, der die Lesenden auf einen wahnwitzigen, rachedürstenden Roadtrip durchs zaristische Russland mitnimmt.
Litprom e.V. macht seit 1980 die Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt im deutschsprachigen Raum bekannt.
Die Weltempfänger-Bestenliste erscheint vier Mal im Jahr und empfiehlt jeweils sieben Neuerscheinungen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt. Eine Jury aus Kritiker:innen und Journalist:innen wählt die Titel aus. Der Weltempfänger wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt und erscheint in Kooperation mit der Büchergilde Gutenberg.