Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse
„Für die deutsche Buchbranche ist die Leipziger Buchmesse das wichtigste Medienereignis im Frühjahr. Dass diese Veranstaltung nun abgesagt werden muss, ist ein herber Schlag: für die Branche, für Autor*innen, das Publikum und für die Veranstalter. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt unübersichtlichen Pandemiesituation ist diese schwierige Entscheidung verantwortungsbewusst und nachvollziehbar.
Mit Blick auf Oktober empfinden wir eine besondere Verantwortung, die Branche zu unterstützen und Sichtbarkeit für das Buch zu schaffen. Wir planen die Frankfurter Buchmesse vom 20. bis 24. Oktober 2021 auf dem Messegelände einschließlich digitaler Angebote.
Wir gehen davon aus, dass sich die Pandemiesituation bis dahin entscheidend verändert haben wird. Unsere Planungen passen wir laufend den geltenden Bestimmungen an. Im Februar werden wir das Konzept der Frankfurter Buchmesse 2021 präsentieren und die Anmeldeunterlagen für Aussteller*innen zur Verfügung stellen.“
Dass die Leipziger Buchmesse wegen der weiterhin sehr kritischen Corona-Lage nicht stattfindet, war irgendwie vorauszusehen.
Frau Karin Schmidt-Friderichs sieht aber zum Frühjahr hin, in erster Linie in den Novitäten, die zum Frühling dann erscheinen, sehr positive Effekte und Signalwirkungen zur Abhaltung von einem "Lesefest", z. B. auf einer virtuellen Ebene und besonders in den Buchhandlungen.
Gerade Schaufenster laden da ein, wenn Buchhandlungen mit oftmals wechselnden Auslagen hier dann Schwerpunkte setzen, z. B. wäre vorstellbar, im Schaufenster eine kleine Ecke oder auch in die Mitte plaziert zu einem Thema ein Buch mit dem Slogan: "Das besondere Buch der Woche" oder "Das besondere Buch des Monats" .
Es kommt immer darauf an, wie in den Schaufenstern die Schwerpunkte in der Präsentation der Neuerscheinungen ausgerichtet sind.
Leider steht jetzt noch nicht fest, ob der gerade laufende verlängerte Lockdown
am 15. Februar endet oder weiter gezogen wird.
Man sollte deshalb nicht jetzt viel in der Planung haben, obwohl Herr Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, schon sich sehr auf die Durchführung der Buchmesse in Frankfurt auf den kommenden Oktober einstellt.
Herr Boos sieht für sich und sein Team zu dieser Messe eine große Verantwortung für das Buch und außerdem möchte er Bücher mehr in den Vordergrund plazieren.
Bei allen diesen Bestrebungen sollte man jetzt keine schnellen Beschlüsse und Vorgaben, auch von der Seite vom Börsenverein und zur Frankfurter Buchmesse im Oktober ansetzen wollen.
Wichtiger ist zunächst die weitere Beobachtung der Gesamtlage vom Buchmarkt in Deutschland während der Corona-Krise und wo man in erster Linie manchen Buchhandlungen unbürokratisch mehr Hilfestellung leisten kann.
Es geht eben nicht, dass manche kleinere und mittlere Buchhandlungen durch die Lockdowns bald vor ihrer Schließung stehen.
Und dazu sollte einmal der Börsenverein mehr Aktivitäten zeigen.
Der stationäre Buchhandel in den Städten muss erhalten bleiben.
Sind Buchhandlungen bald vor ihrem Aus, dann ist auch das kulturelle Leben in den Städten bald verödet und findet dann fast nicht mehr statt.
Gerade deshalb müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um Geschäftsschließungen von Buchhandlungen zu verhindern.
Buchhandlungen in den Innenstädten sollten deshalb auch gemeinsame Aktionen für das Buch starten. Nur in einem Miteinander können Buchhandlungen in dieser schwierigen Zeit überleben.
Harald Kraft