„Der Literaturbetrieb könnte machen, was er auch sonst macht: Solidaritätsbekundungen und Solidaritätslesungen. Das alles wäre nicht viel und doch wäre es eine öffentliche Haltung, die der einen oder dem anderen Halt gäbe, und die den jüdischen Autorinnen und Autoren deutlich machen würde: Ihr seid nicht allein, wir sind an Eurer Seite“, heißt es im Offenen Brief. „Stattdessen wird geschwiegen, ein Schweigen, das dumpfer und lauter nicht sein könnte.“
„Wo sind die Literaturhäuser, die Literaturinstitutionen, die Literaturfestivals, die Akademien, die Verlage? Der Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 zog nahezu ad hoc Solidaritätsbekundungen nach sich, die jetzt fehlen. Warum? Hat wirklich niemand dazu eine Haltung? Oder ist der Antisemitismus bereits so weit im Literaturbetrieb verankert, dass hier der Grund zu suchen ist?“
Das Bündnis aus links-, liberal- und konservativ-denkenden Autor:innen fordert Solidarität mit den im deutschsprachigen Raum lebenden Jüdinnen und Juden, dem Staat Israel und allen Menschen, die sich für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte, auch im Gazastreifen, einsetzen.
Initiiert wurde der offene Brief von Björn Kuhligk und Marcus Roloff. Unterzeichnet wurde er von zahlreichen bekannten Autor:innen und Velreger:innen, unter anderem von Herta Müller, Bov Bjerg, Christian Kracht, Marcel Beyer, Sibylle Berg, Lutz Seiler, Helge Malchow, Benedict Wells, Jonathan Beck, Clemens J. Setz…
Der ganze Brief und alle Unterzeichner:innen können hier eingesehen werden: Literaturbetrieb, jetzt! - Offener Brief