Die für das Podium angekündigte Leiterin der Lizenzabteilung und Chefredakteurin bei Arab Scientific Publishers (Beirut, Libanon) Lina Chebaro und Yasmina Jraissati, Literaturagentin und Gründerin der RAYA Agency (Paris, Frankreich) hatten aufgrund des Israel-Gaza-Krieges abgesagt. Sie wurden ersetzt durch Robert Morgan, Verleger von Bookland Press (Toronto, Kanada) und Fatma Elboudy, Leiterin des Verlages Elain Publishing (Kario, Ägypten). Moderatorin Hannah Johnson, Verlegerin von Publishing Perspectives erwähnte den Krieg mit keinem Wort, sondern konzentrierte sich auf das geplante Thema.
Elboudy schilderte die Grundlagen: Der Rechteinkauf sei kein Problem, schwierig hingegen sei es, nichtarabische Verlage für die heimischen Novitäten zu begeistern. Trotz der engen Zusammenarbeit Elboudys mit dem Arabic Language Centre (Abu Dhabi, Vereinige Arabische Emirate) sei das Missverhältnis zwischen den vielen ins Arabische übersetzten Titel und den wenigen verkauften Lizenzen enorm. Elboudy skizzierte auch, wie sich die Situation verbessern ließe, beispielsweise durch häufigere Teilnahmen an internationalen Messen, professionellere Web-Auftritte oder stärkere Präsenz in sozialen Netzwerken. „Wenn eines unserer Bücher erstmal ins Englische übersetzt wurde, dann läuft der Lizenzverkauf oft sehr viel besser, weil viele Verlage nicht in der Lage sind, direkt aus dem Arabischen zu übersetzen“, so Elboudy, deren Titel schon mehrfach auf der Longlist des Booker Prize standen. Hilfreich sei es für arabische Verlage, den Sheikh Zayed Book Award zu gewinnen, weil danach Inhaltszusammenfassungen und Leseproben in englischer Sprache starke Verbreitung fänden.
Robert Morgan lässt traditionell viele Titel, vor allem Kinder- und Jugendbücher aus dem Arabischen ins Englische und Französische übersetzen: „Übersetzungen aus dem Arabischen wuchsen in Kanada in den vergangenen sechs Jahren exponentiell“, so Morgan, für den Toronto „the most intercultural city in the world“ ist. In Kanada gebe es große arabische Diasporas. Allerdings fehle eine geeignete Infrastruktur, um dieses Wachstum fortzusetzen: „Wir brauchen Agenten, gute Übersetzer, ein geeignetes Marketing und entsprechende PR. Bookland hatte diese Voraussetzungen, aber sie müssen erweitert werden. Infrastruktur!“, forderte Morgan auch für seine Verlagskollegen in Nordamerika.