Live und von anderer Stelle, auf der ARD-Buchmessenbühne, wird die Eröffnung des "Weltempfangs" am Mittwochabend gesendet – allerdings ohne Publikum. Moderator Gert Scobel sowie Messedirektor Juergen Boos und Giuliano da Empoli (der Politikwissenschaftler war stellvertretender Bürgermeister für Kultur in Florenz und politischer Berater von Matteo Renzi; er gründete und leitet den Volta Think Tank in Mailand) sind im Studio, Geert Mak (ein niederländischer Journalist, Publizist und Sachbuchautor) und Priya Basil (eine britische Autorin und Menschenrechtsaktivistin) werden per Video zugeschaltet. Andreas Görgen (Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt) schickt ein Grußwort per Video.
Umrissen wird in der Runde das "Weltempfangs"-Programm der nächsten Tage. Juergen Boos weist auf die Corona-Pandemie und die "einschneidenden Konsequenzen für ganz Europa" hin, sowie auf die wichtige Rolle der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands in diesem Zusammenhang. "Als wir uns – auch vor diesem Hintergrund – für das Thema entschieden haben, wollten wir einerseits die komplexe Situation in den Blick nehmen, gleichzeitig aber auch nach den Chancen fragen, die sich in dieser schwierigen Zeit bieten", so Boos. Wichtig sei es dabei den Blick zu weiten, so werde sich das Programm Europa aus verschiedenen Blickwinkeln nähern – von Kinderliteratur bis Gendering.
Andreas Görgen betont die beiden Lesarten des Programm-Mottos, nämlich: "Europa-Kulturen verbinden" und "Europa – Kulturen verbinden (Ausrufezeichen)". Schön seine Anmerkung: "Europa gelingt nicht griesgrämig, Europa kann nur gelingen, wenn wir das als fröhliche Aufgabe angehen." Eine fröhliche Aufgabe bedeute auch, "dass wir rausgehen aus der Realität und uns trauen Literatur als eine Möglichkeit für andere Welten zu begreifen und daraus Kraft zu schöpfen für das, was wir jeden Tag tun."
Grundtenor der Teilnehmer war, dass Europa die lange vernachlässigte Kulturpolitik wieder stärker ins Visier nehmen müsse. "Kultur und Politik können nicht getrennt werden", so etwa Giuliano da Empoli, der auch ein europäisches Förderprogramm für Autor*innen ins Spiel bringt, eine Art "New Deal" für die Kultur. Dabei sollten Kontroversen zugelassen werden. "Cancel Culture" sei gefährlich, bedrohe die Freiheit, meint auch Geert Mak.
Das Video der Eröffnung zum Nachschauen: