"Seine Bilder bringen mich bis heute zum Staunen und Lachen, immer wieder entdecke ich neue Details", sagt Anuschka Albertz, Geschäftsführerin der Ravensburger Verlag GmbH. "Wir verlieren einen großen Künstler und Freund." Mitgutschs Werk habe in all den Jahrzehnten nichts von seiner Strahlkraft und Faszination verloren, betont Clemens Maier, Vorstandsvorsitzender Ravensburger AG: "Als Sohn des damaligen Verlegers bin ich mit seinen Büchern aufgewachsen, wie auch jetzt meine Kinder. Wir sind traurig, aber dankbar, dass wir ihn so lange begleiten durften."
Seine Figuren waren unverwechselbar; der humorvolle und oft entlarvende Blick auf Missgeschicke, Absurditäten und das Komische in Alltag und Beziehungen sind in seine "sich selbst erzählenden Geschichtenbücher" eingeflossen, wie Mitgutsch seine Wimmelwelten bezeichnete - ihm saß der Schalk im Nacken. Am 21. August 1935 in München geboren, begann Mitgutsch seine Karriere begann er als Grafiker. Als er einige Ideen und Skizzen für Kinderbücher nach Ravensburg schickte, erkannte die junge Redakteurin Dorothee Hess-Maier (die spätere Verlegerin und Börsenvereinsvorsteherin von 1989 bis 1992) das Potenzial des neuartigen Illustrationsstils, den besonderen Witz der Darstellung und den Ideenreichtum. Was klein anfing, wurde für ihn zum Lebensthema. 1968 erschien sein erstes Wimmelbuch "Rundherum in meiner Stadt" im Ravensburger Verlag. Das Innovative fiel auch der Fachwelt auf: 1969 erhielt Ali Mitgutsch für den Titel den Deutschen Jugendbuchpreis. Mehr als 70 Bücher, Poster und Puzzles erschienen mit seinen Figuren und Zeichnungen, viele sind zu Klassikern geworden. Allein in Deutschland gingen mehr als fünf Millionen Exemplare über die Ladentische, international kamen mehr als drei Millionen verkaufte Exemplare dazu.