Davon berichtet die Deutsche Presse-Agentur, die von Abbas Maroufis Familie über seinen Tod erfuhr.
Der 1957 in Teheran geborene Abbas Maroufi galt in seiner Heimat im Iran als scharfer Kritiker der Regierung und wurde wegen der Herausgeberschaft der oppositionellen Kulturzeitschrift „Gardoon“ verfolgt. Die Zeitschrift wurde verboten, Maroufi zu sechs Monaten Gefängnis, zwei Peitschenhieben und einem zweijährigen Publikationsverbot verurteilt. Nach internationalem Protest konnte der Autor 1996 – unter anderem mit Hilfe von Günther Grass – ausreisen und die Strafe wurde nicht vollstreckt.
Maroufi war Mitglied im deutschen PEN und lebte nach seiner Ankunft in Deutschland als Stipendiat einige Zeit im Heinrich-Böll-Haus in Dürfen. Die ersten Jahre seien schwierig für den jungen Schriftsteller gewesen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Weil Abbas Maroufi nachts im Hotel arbeitete, musste er seine Arbeit an den Romanen vorübergehend einstellen.
Anfang 2003 gründete er schließlich seine Buchhandlung Hedayat in Berlin-Charlottenburg, wo er hauptsächlich persische Bücher verkaufte. Von dort betrieb er auch eine Online-Akademie für iranische Schreibtalente unter dem Namen seiner im Iran verbotenen Zeitschrift „Gardoon“.
In deutscher Übersetzung sind zwei Titel lieferbar: „Fereydun hatte drei Söhne“ (übersetzt von Susanne Baghestani, Büchergilde Gutenberg) und „Symphonie der Toten“ (übersetzt von Ghahraman-Beck, Anneliese, Sujet Verlag).
Im Dezember 2015 sprachen wir mit Maroufi darüber, wie sich der Alltag in seiner Buchhandlung nach den Anschlägen in Paris verändert hat: Gespräche statt Aktionismus