Lesetipp

Kritik am kulturlosen "Wahl-O-Mat"

15. September 2021
Redaktion Börsenblatt

38 Fragen können beim Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beantwortet werden – darunter aber keine einzige zur Kultur, bemängelt etwa Jenni Zylka in "der freitag". Das sei eine "fatale Nichbeachtung". Auch andere, wie der Deutsche Kulturrat, kritisieren dies.

Zu allem dürfe man eine Meinung haben, nur ausgerechnet Kultur bleibe beim Wahl-O-Maten zur Bundestagswahl ausgerechnet außen vor, schreibt Jenni Zylka in einem Kommentar, der kürzlich in "der freitag" erschienen ist.  Das sei eine "fatale Nichtbeachtung".

Darüber habe sich auch der Deutsche Kulturrat beschwert, schreibt sie bezüglich einer Pressemitteilung der Institution. Darin hatte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, gesagt: "Der Wahl-O-Mat 2021 der Bundeszentrale für politische Bildung ist im wahrsten Sinne des Wortes kulturlos. Das ist keine Petitesse, sondern ignoriert die Bedeutung der Kulturpolitik bei der Bundestagswahl."

Doch zurück zu Zyklas Kommentar. Sie führt an, dass es doch so viel gebe, über das man im Zusammenhang Kulturpolitik streiten könnte. "Die Frage nach dem Umgang mit dem Urheberrecht, der Verankerung der Kultur im Grundgesetz, einem möglichen Bundeskulturministerium, der besseren Absicherung von Künstler:innen während und nach der Krise – hätte all das nicht hineingehört in die Thesensammlung, die Millionen von Bürger:innen dabei helfen soll, Ende September ihre Kreuzchen an der für sie richtigen und wichtigen Stelle zu machen?" Diese Frage beantwortet sie mit ja.

Diese Nichbeachtung schiebt sie nicht den zuständigen Redakteur:innen und Expert:innen an zu., die die Parteiprogramme gesichtet hätten, schließlich 38 daraus destillierte Thesen den Parteien vorgelegt hätten. Dabei sei parteiübergreifend scheinbar niemandem aufgefallen, was fehlt. Das sei das eigentliche Problem.

Oder sei die Gruppe der Kulturschaffenden den Parteien vielleicht zu heterogen für ein paar Sätze, fragt sich Zylka. Aber: "Eine klitzekleine These hätte man sich doch für sie ausdenken können, man hätte es bestimmt geschafft, ohne das leidige Wort 'Systemrelevanz' zu bemühen."