HDE kritisiert Bund-Länder-Beschlüsse

"Faktischer Lockdown für den Einzelhandel"

29. Oktober 2020
Redaktion Börsenblatt

Der Handelsverband Deutschland (HDE) kritisiert den von Bund und Ländern beschlossenen Teil-Lockdown. Zwar dürften Einzelhändler weiter öffnen, aber die weiteren Maßnahmen würden das öffentliche Leben in den Innenstädten herunterfahren. Damit auch den Einzelhandel in eine schwierige Lage bringen.

Infolge der Beschlüsse zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens würden viele Handelsunternehmen auf die zugesagte staatliche Hilfe angewiesen sein, reagiert der Handelsverband Deutschland (HDE) in einer Mitteilung. Positiv sei dagegen, dass in den Geschäften nun statt ursprünglich geplant einem Kunden pro 25 Quadratmeter, zumindest ein Kunde pro 10 Quadratmeter Verkaufsfläche zugelassen sein soll.
 

"Der Einzelhandel ist kein Hotspot"

"Die Politik hat zumindest den Vorschlag zur strengen Begrenzung der Kundenzahl noch einmal abgeschwächt. Das ist gut so und wird den Händlern helfen, längere Schlangen vor den Geschäften und in der Folge unnötige Ansteckungsrisiken zu vermeiden", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Offensichtlich habe der Einzelhandel mit seinen über Monate hervorragend funktionierenden Hygienekonzepten auch die an der Beschlussfassung beteiligten Politiker überzeugen können. "Einkaufen ist auch in der Pandemie sicher, der Einzelhandel ist kein Hotspot", so Genth.

"Faktischer Lockdown in Innenstädten"

Das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens mit Schließungen in der Gastronomie und verschärften Kontaktbeschränkungen bringe allerdings auch die Handelsunternehmen in den Innenstädten in eine schwierige Lage und komme einem faktischen Lockdown gleich. Zwar dürften die Geschäfte geöffnet bleiben, aber es würden voraussichtlich nur wenige Kunden den Weg in die Stadtzentren finden.

"Wenn die Geschäfte als einzige geöffnet sind, alle anderen Branchen rundherum schließen müssen und die Menschen zuhause bleiben, dann sind die Händler in einer sehr schwierigen Lage. Die Handelsunternehmen können nur bei entsprechenden Kundenfrequenzen wirtschaftlich arbeiten", argumentiert Genth.

Deshalb sei die Branche für die kommenden Wochen mehr denn je auf schnelle und unkomplizierte Hilfen für unverschuldet in Not geratene Geschäfte angewiesen. Genth sagt: "Wir nehmen den Finanzminister beim Wort. Viele innerstädtische Händler sind auf schnelle Ausgleichszahlungen des Staates angewiesen. Eigene finanzielle Reserven sind insbesondere im Bekleidungshandel schon lange aufgebraucht."