Mehr als 3 Millionen Besucher

Buchmesse Madrid in Rekordlaune

17. Juni 2022
Matthias Glatthor

Zur "Feria del Libro de Madrid" (27. Mai bis 12. Juni) strömten 3,1 Millionen Besucher:innen, mehr als im Vor-Coronajahr 2019. Auch die Buchverkäufe legten zu. Im Gastland Spanien der Frankfurter Buchmesse boomt derzeit die Lesekultur.

Die 81. "Feria del Libro de Madrid" 2022 sei die größte des Jahrhunderts gewesen, zog Ministerin für Kultur, Tourismus und Sport der Regionalregierung, Marta Rivera de la Cruz, in einer Mitteilung Bilanz. Rund 3,1 Millionen Menschen besuchten vom 27. Mai bis 12. Juni die Messe – ein neuer Rekord. Im Vor-Coronajahr 2019 waren es noch 2,3 Millionen. Da der Eintritt frei ist, wird die Zahl jeweils geschätzt.

"Wir haben nach der Pandemie eine große Sehnsucht nach Kultur", hatte Spaniens Kulturminister Miquel Iceta in der vergangenen Woche im Madrider Goethe-Institut bei der Vorstellung des Gastlandauftritts Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse (19.–23. Oktober) gesagt. Seit der Pandemie habe Spanien mehr Leser:innen. Der Minister will nicht lockerlassen: "In der Kultur ist Ehrgeiz Pflicht", so Iceta, der bestätigte, dass es nach dem Sommer einen 400-Euro-Kulturgutschein für 18-jährige Spanier:innen geben wird.

Es gab laut Organisation 378 Stände und 423 Aussteller. Während der ganzen Messe dürfen Bücher verkauft werden, auf der Messe mit 10 Prozent Rabatt. Der Umsatz hat nach einer Umfrage unter den Ausstellern 10,2 Millionen Euro betragen – 2 Prozent mehr als 2019. Allerdings habe es damals weniger Aussteller gegeben, räumt die Buchmesse ein.

Eva Orúe: "Die Messe erstreckt sich auf 1,3 Kilometer"

Das besondere an der Buchmesse Madrid, sie findet im Freien statt. Seit 1967 im Madrider Retiro-Park. Die Stände der Ausgabe 2022 reihten sich "1,3 Kilometer lang durch den Park", wie die neue, eloquente und energische Messedirektorin Eva Orúe in der vergangenen Woche auf einem Rundgang durch ihr "Reich" erläuterte. Bei herrlichem Sommerwetter herrschte reges Treiben, Lesefans aller Altersklassen stöberten und kauften an den Ständen – besonderes Gedränge gab es etwa bei Comic-Verlagen. Und wenn es mal regnet? Dann werden einfach die Markisen heruntergelassen.

Zur besseren Orientierung waren die Stände nach Art des Betreibers mit Farben markiert: Rot (Verlage), Grün (Fachbuchhandlungen), Grau (allgemeine Sortimente), Blau (Zwischenbuchhandel) und Orange (Organisationen).

Am ersten Wochenende hatten laut Buchmesse Madrid zahlreiche Aussteller angegeben, dass ihre Umsätze die von 2019 im gleichen Zeitraum übertreffen würden, durchschnittlich um 10 Prozent.

Dann brach in der zweiten Woche die Hitzewelle über die spanische Hauptstadt herein, was etliche Leser:innen davon abgehalten hat, die Messe im Retiro-Park zu besuchen. Damit hätte sich das Tempo der Buchkäufe verlangsamt. Am letzten Messesamstag mussten die Stände dann noch wegen Windböen früher schließen.

Die Buchmesse organisierte 5.881 Signierstunden mit 4.018 Personen (2.182 Autoren und 1.836 Autorinnen).

Trotz der erschwerenden externen Faktoren, fällt die Bilanz der 81. Ausgabe der Buchmesse Madrid nach Meinung der Organisatoren sehr positiv aus. "Die Bemühungen der Organisation, das junge Publikum anzuziehen und die langen Warteschlangen zu organisieren, haben sich gelohnt", so Messedirektorin Eva Orúe. Und man habe vier strategische Flächen für die Unternehmen geschaffen, "die mehr Besucher anziehen und so den Verlauf der Messe mit ausreichendem Verkehr aufrechterhalten können." Das Programm konzentrierte sich unter anderem auf die Förderung des Lesens und Schreibens im frühen Alter, auch das habe Publikum angelockt.