Problematisch sind nicht allein das Wasser in den Regalgängen und die Spritzwasserschäden, sondern auch der Anstieg der Luftfeuchtigkeit, der Schimmelbefall nach sich zieht. Derzeit werden die Schäden gesichtet. Auch Pflichtexemplare sind betroffen, ca. 70 Bücher sind ins Bundesarchiv verlegt worden, wo sie gefriergetrocknet werden können. Weitere Bücher sind aufgefächert in einem Magazinraum in der Berliner Stadtbibliothek zum Trocknen aufgestellt, ca. 550 betroffene Schallplatten wurden ausgepackt, auf Löschpapier ausgelegt und lagern zur Trocknung. Die Luft in den betroffenen Magazinräumen wird mit Entfeuchtern und Ventilatoren getrocknet, so dass die dort verbliebenen Bestände derzeit nicht gefährdet sind.
Die Zentral- und Landesbibliothek fürchtet weitere Wassereinbrüche, die Havarien würden immer häufiger und unbeherrschbarer, die baulichen und technischen Defizite der Gebäude spürbarer, so ZLB-Sprecherin Anna Jacobi. Es sei höchste Zeit, dass Berlin die Chance wahrnehme und das etwa einen Kilometer entfernte Gebäude mit den in Kürze ausziehenden Galeries Lafayette nutze. Dem Land Berlin ist das Gebäude vom Besitzer angeboten worden, es könne bis ca. 2026 umgebaut werden.
"Jeder Tag, den wir zögern, bedeutet ein Risiko für unsere Bestände", sagt Jonas Fansa, Betriebsdirektor der ZLB und stellvertretender Vorstand. "Berlin braucht eine leistungsfähige ZLB und keine, die sich an unzureichenden Gebäuden abarbeitet. Wir brauchen jetzt eine unumkehrbare Entscheidung für die Zusammenführung der ZLB unter ein Dach – und zwar so schnell wie möglich."