Verlagsfilter für Buchhandelsshop ist da
Zeitfracht bietet dem Buchhandel nun die Möglichkeit, Verlage selbstständig aus dem White-Label-Shop zu entfernen. Der technischen Lösung ging eine emotionale Debatte voraus.
Zeitfracht bietet dem Buchhandel nun die Möglichkeit, Verlage selbstständig aus dem White-Label-Shop zu entfernen. Der technischen Lösung ging eine emotionale Debatte voraus.
Der Medien-Distributor bietet den angeschlossenen Buchhandlungen bereits seit einiger Zeit die Option, über das Supportteam einzelne Verlage aus dem Sortiment zu nehmen. Dieser „Umweg“ entfällt laut Unternehmen nun – Händler*innen können Verlage ab sofort selbständig aus ihrem Shop werfen.
Thomas Raff, Sprecher der Geschäftsführung der Zeitfracht Medien: „Uns ist es wichtig, unser ECS-Shopsystem stetig weiterzuentwickeln und gezielt auf die Bedürfnisse der Buchhandlungen anzupassen. Wir als Großhändler versuchen dafür die bestmögliche Auswahl an Verlagen zur Verfügung zu stellen. Dabei berücksichtigen wir natürlich auch, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt und die ob Verlage oder Titel indiziert sind. Uns ist aber auch die Individualität unserer ECS-Shop-Kunden wichtig. Daher haben wir für die Nutzer die Möglichkeit eingeführt, einzelne Verlage selbständig aus dem angezeigten Sortiment zu nehmen.
Der Umbau des ECS-System bringt eine weitere Neuerung: Im neuen Pflegetool können Shop-Betreiber*innen jetzt eine eigene Navigation konfigurieren und diese individuell anpassen.
Der Einführung der Filterfunktion waren öffentliche Beschwerden von Buchhandlungen – federführend Koshie in Halle – vorausgegangen, die den hohen Aufwand bei der händischen Entfernung rechtsideologischer Bücher aus dem eigenen Shop moniert hatten – verbunden mit der Forderung, ganze Verlage statt einzelne Titel sperren zu können. An die Medienberichte hatte sich ein Offener Brief zahlreicher Buchhändler*innen angeschlossen.
Gegner*innen dieser Filterfunktion sehen im Sperren nicht-indizierter Bücher hingegen eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Es steht doch jeder Buchhandlung frei, ihr Sortiment selbst zu bestimmen - das tut sie jeden Tag und das ist auch gut so.
Als offline Buchhändler bestimme ich ja auch, welches Sortiment ich im Geschäft habe.
Auf keinen Fall sollte Zeitfracht dies selbst anwenden. Denn dann sind wir ganz schnell im Bereich der Zensur und der im Artikel erwähnten Einschränkung der Meinungsfreiheit.