Neueröffnung in Haale (Saale)

Diversity-Buchhandlung "Kohsie" eröffnet

20. April 2021
Charline Vorherr

Die Diversity-Buchhandlung Kohsie in Halle (Saale) hat nur Bücher von Autorinnen und diversen Personen in ihren Regalen. Ein großer Schwerpunkt: Literatur von BIPoC-Autor*innen. Im Gespräch berichtet Gründerin Sarah Lutzemann von ihrem Sortiment und ihren Plänen.

Sarah Lutzemann, kohsie

Erst letztes Jahr hat in Berlin die diverse Buchhandlung „she said“ in Berlin eröffnet, die sich ausschließlich auf Literatur von Frauen und diversen Autor*innen spezialisiert. Auch in Mitteldeutschland gibt es seit dem 15. April eine „Diversity-Buchhandlung“. Auf etwa 60 Quadratmeter, fünf Minuten vom Marktplatz entfernt, bietet Sarah Lutzemann in der Kohsie Buchhandlung in Halle (Saale) ausschließlich Literatur von Frauen und diversen Autor*innen an. Ein großer Schwerpunkt sind Werke von BIPoC-Autorinnen und diversen Personen (Schwarze und Indigene People of Colour).  

„Es ist an der Zeit auch im Buchhandel die Sichtbarkeit weiblicher und diverser Autor*innen und ihre Geschichten, Erfahrungen und Blickwinkel auf die Welt und das Leben, zu erhöhen“, so die Gründerin auf der Website der Buchhandlung.

Inspiriert ist die Sortimentsauswahl auch durch eine Lese-Challenge, auf die Lutzemann Ende 2019 aufmerksam wurde: Ein Jahr lang nur Bücher weiblicher und diverser Autor*innen lesen. Dabei sei ihr aufgefallen, wie viel Vielfalt in den Büchern von weiblicher und diverser Literatur steckt, doch auch wie viel Mühe die Suche macht. Durch ihr Sortiment will Sarah Lutzemann Leser*innen unterstützen, eben jene Literatur zu finden.

Bücher männlicher Autoren sind dabei nicht verboten. Sie finden eben keinen Platz auf den Regalen der Buchhandlung und können zur Abholung oder im Online-Shop bestellt werden.

Dafür finden sich auf den Regalen auch kleinere Non-Book-Artikel wie Lesezeichen und handgenähte Buchhüllen. In der Zukunft möchte man das Sortiment um weitere Artikel ausbauen, die sich mit Weiblichkeit befassen – zum Beispiel Menstruationsartikel. Nur keine pinken Handschuhe. „Da würde uns was deutlich sinnvolleres einfallen“, lacht Sarah Lutzemann.

Der Name der Buchhandlung, „kohsie“, ist ein Wortspiel aus dem englischen Wort „cozy“ für „Gemütlich“ und dem weiblichen Pronomen „sie“.

 

Die Buchhandlung

Sarah Lutzemann ist Quereinsteigerin. In einem Blog-Artikel zur Entstehung der Buchhandlung erzählt sie von ihrer 16-jährigen Berufslaufbahn in der Autoindustrie, sexistischen und rassistischen Bemerkungen und schließlich dem Ausbruch – der Weg in die Selbstständigkeit.

Mitten in der dritten Corona-Welle, in einer Zeit vieler Shutdowns und unsteten Öffnungsmöglichkeiten, eröffnete Sarah Lutzemann am 15. April gemeinsam mit ihrem Mann Danny Lutzemann eine Buchhandlung. Das große Glück: in Sachsen-Anhalt sind Buchhandlungen Teil der Grundversorgung.

Bisher gefällt ihr die Buchbranche sehr gut, erzählt Sarah Lutzemann im Gespräch mit dem Börsenblatt. „Ich lerne jeden Tag dazu; was es alles gibt und wie die Branche aufgebaut ist. Ich bin schon immer Leserin. Jetzt bin ich mal auf der anderen Seite und ich fühle mich hier wahnsinnig wohl!“

"Wir wollen uns als Ansprechpartner für weibliche und diverse Literatur etablieren."

Die Öffnung ist noch keine Woche her und die Resonanz fällt bisher durchweg positiv aus. Viele Kund*innen würden sich darüber freuen, endlich einen Anlaufpunkt für weibliche und diverse Literatur zu haben. Das Publikum sei aktuell vor allem weiblich und jung und Menschen, die sich mit diesen Themen bereits befasst haben. „Wir haben aber auch einige interessierte Männer da und auch andere Interessierte kommen zu uns.“

Besonders beliebt sei aktuell das Buch "Why We Matter" von Emilia Roig (Aufbau). „Ansonsten kaufen unsere Kund*innen sehr gemischt ein: Lyrik, schöne Romane und vor allem unsere Auswahl diverser Kinderbücher.“

Sarah Lutzemann selbst ist großer Horrorbuchfan und legt ihren Kund*innen gerade gerne Shirley Jackson ans Herz. Auf ihrem Blog schreibt sie persönliche Leseempfehlungen. Über ein Jahr nach dem Beginn ihrer Lese-Challenge, nur weibliche und diverse Autor*innen zu lesen, ist Lutzemann immer noch dabei. „Ich bin noch längst nicht fertig. Meine Liste ist lang und bis mir langweilig wird, wird es noch eine ganze Weile dauern“, erzählt sie.

Für die Zukunft hoffen sie und ihr Mann, dass irgendwann wieder Veranstaltungen stattfinden können. „Wir wollen Lesungen und Vorträge veranstalten, Safe Space für bestimmte Diskussionsthemen sein und uns als Ansprechpartner für weibliche und diverse Literatur etablieren.“


Die Buchhandlung:

kohsie Diversity Buchhandlung
Kleine Marktstraße 7
Händelhaus-Karree,
06108 Halle (Saale)

Die Website: https://kohsie.de/
Instagram: https://www.instagram.com/kohsie.halle/

 

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