Übernahme in Höchstadt

Michael Holz übernimmt "Die Bücherstube"

13. Februar 2024
Christina Busse

Eine Übergabe nach Plan: Zum 1. Februar hat Elke Reitmayer ihr Geschäft "Die Bücherstube" im mittelfränkischen Höchstadt an der Aisch an Michael Holz übergeben.

Michael Holz, neuer Inhaber der Bücherstube.

„Ab Mitte 60 habe ich mich locker umgeschaut und mich informiert, wie eine Übergabe von statten geht“, berichtet die 67-Jährige Elke Reitmayer, die sich auch mit Tipps von einem befreundeten Buchhändler, von der Steuerberaterin und vom Notar gewappnet und sich mit einem Übergabe-Fahrplan ihres Großhändlers gerüstet hatte. „Es ist wichtig, eine Checkliste zu haben. Das ist sehr hilfreich, um alles rechtzeitig anzugehen“, betont sie, „manches wäre sonst anders gelaufen.“

Nachdem sich im Kolleg:innenkreis und unter den Mitarbeiterinnen niemand bereitfand, den Buchladen weiterzuführen, annoncierte Reitmayer, die 1997 in der Buchhandlung angefangen hatte und vor rund 20 Jahren zur Inhaberin avanciert war, schließlich im Börsenblatt.

Michael Holz übernimmt

„Die Anzeige ist mir sozusagen vor die Füße gefallen. Die Zahlen und das Team haben mich davon überzeugt, mein Glück zu probieren“, führt Michael Holz fort. Der 62-Jährige betreibt bereits die Buchhandlung Faust im etwa 40 Kilometer entfernt liegenden Ebermannstadt. Er selbst wohnt auf halber Strecke zwischen beiden Standorten. Sechs Wochen dauerte es, bis der Kaufvertrag für die Bücherstube unter Dach und Fach war. Grundvoraussetzung war, laut Reitmayer, dass die vier Mitarbeiterinnen (drei Teilzeitkräfte und eine Minijobberin) übernommen würden und der Name erhalten bleibe. „Nachdem der Vertrag im Frühjahr 2023 unterschrieben war, konnte ich die Kunden rechtzeitig informieren. Es war ein rührender, emotionaler Abschied“, erzählt die frischgebackene Ruheständlerin.

Die Zeit des Übergangs wurde vorher aber auch noch genutzt, um den Nachfolger bei den Kooperationspartnern einzuführen, zum Beispiel in der Stadtbücherei. An die bewährte Zusammenarbeit will Holz anknüpfen. In den Zielgruppen der beiden Standorte sieht er Überschneidungen, sodass er künftig großzügiger und damit zu günstigeren Konditionen einkaufen und gegebenenfalls Titel zwischen den Läden austauschen will.

Anregungen übernehmen

Die Fläche in Höchstadt (ca. 14.000 Einwohner:innen) beträgt ca. 80 qm, in Ebermannstadt (rund 8.000 Einwohner:innen) stehen 55 qm zur Verfügung. Dort sind eine Teilzeitkraft und zwei Aushilfen beschäftigt. „Umsatzbringer dort sind vor allem Belletristik und Kinderbuch. Etwa 15 Prozent entfallen auf Nonbooks. Auf Messen schaue ich mich nach Dingen um, die frech, frisch, charmant, originell und humorvoll sind“, erklärt er. Bereits jetzt kann er Anregungen aus der einen in die andere Buchhandlung übertragen: Weil der Kulturpass in Höchstadt „erstaunlich gut“ angenommen werde, wie ihm der Blick ins Bestellregal zeige, hat er das Thema nun auch für Ebermannstadt aufgenommen und ist gespannt, wie es sich dort entwickeln wird. Am neuen Standort will er dem Manga Platz einräumen und dazu mit einem vom Barsortiment zusammengestellten Paket an den Start gehen.

Dass in den Buchhandlungen unterschiedliche Systeme laufen, sieht er als Chance zum Ausprobieren: „Wir testen ein Jahr lang und schauen, welches sich durchsetzt“, so Holz, der als Quereinsteiger langjährige Erfahrung im Buchhandel mitbringt. „Nach meinem Theologiestudium gab es einen Pfarrerüberschuss, so dass es keine freie Stelle gab. Weil der Buchhandel mir Spaß machte, bin ich über Praktika und Jobs immer tiefer in die Branche eingestiegen. War mehrere Jahre lang Filialleiter bei Weltbild plus in Lüdenscheidt, Bezirksleiter in Franken-Mitte, Filialleiter bei Thalia in Würzburg und habe einen Ausflug als Geschäftsführer in die Verlagswelt gemacht“, gibt er einen kurzen Überblick.

Aufgeschlossen für eine weitere Übernahme

Im Jahr 2013 hat er seine erste Buchhandlung in Forchheim gegründet. Nachdem dort ein großer Filialist eröffnet hatte, zog er mit seinem Geschäft nach Pegnitz um. Parallel dazu hat er vor fünf Jahren die Buchhandlung Faust in Ebermannstadt eingerichtet. Während sich der Standort Pegnitz nicht rentiert hat, ist er jetzt zuversichtlich, dass sich die Bücherstube in Höchstadt an der Aisch weiterhin positiv entwickeln wird. Auch einem weiteren Sortiment im Raum Fränkische Schweiz gegenüber ist er aufgeschlossen. Unter einer Bedingung: „Wenn es ein bestehendes Team gibt, das weiter machen will.“