"Die Seiten im Börsenblatt füllen sich wöchentlich mit Daten, Entwicklungen und Überlebensstrategien des allgemeinen Sortiments. Die Sorgen und Nöte der Fachinformationsdienstleister treten von daher nahezu in den Hintergrund. Als Vorstand der AWS möchten wir auf die Arbeit und Perspektiven unserer Mitglieder hinweisen.
Der Digitalisierungsschub in der Coronazeit bei Verlagen, bei den Kund*innen und bei uns hat 2020 zu einem guten Ergebnis im Umsatz geführt, leider nicht im Rohertrag. Die Margen beim wissenschaftlichen eBook und den Datenbanken sind äußerst gering und gleichzeitig mit aufwendigen und zeitintensiven Prozessen verbunden. Zudem haben wir mehr und mehr mit den Kürzungen bei Zeitschriften zu kämpfen.
Aber wir haben gelernt: Unsere Prozesse angepasst, unsere Kund*innen mit Daten, Informationen und Angeboten gut versorgt.
Der Teppich wurde ausgerollt, nun wandeln die Verlage auf der Farbe Rot und die Verlage verhandeln direkt mit Ministerien, Bibliotheken z.B. NRW. Weitere werden folgen. Die Kürzungen bei den Wissensstandorten z.B. in Bremen und Niedersachsen tun ein Übriges. Die Situation 2021 und spätestens 2022 wird sich zuspitzen.
Ja, was fordern wir? Nicht viel: Solidarität.
Die Vielfältigkeit und Sichtbarkeit des Angebotes wissenschaftlicher Literatur sei es in Print oder elektronisch wird stark vom Handel getragen. Dieses Angebot stellt sich infrage. Warum sollen wir Daten zur Verfügung stellen, die zwar genutzt werden, aber nicht in eine Bestellung Richtung Sortiment umgemünzt werden?
Vielleicht sollte man die Idee einer Lizenzplattform wieder aufnehmen und gemeinsam mit dem Börsenverein eine entsprechende Plattform mit Unterstützung der zuständigen Ministerien entwickeln.
Mit freundlichen Grüßen,
Bianca Kölbl, Volker Stuhldreher (Vorstand der AWS)"