Höchste Zeit für neue Innenstädte
Mehr Geschäftsaufgaben, mehr Leerstand: Die Corona-Krise hinterlässt Spuren in den deutschen Städten. Doch gegen die Verödung formiert sich Widerstand – mit neuen Konzepten, etwa in Hanau, Bochum und Wittlich.
Mehr Geschäftsaufgaben, mehr Leerstand: Die Corona-Krise hinterlässt Spuren in den deutschen Städten. Doch gegen die Verödung formiert sich Widerstand – mit neuen Konzepten, etwa in Hanau, Bochum und Wittlich.
Ein komplexes Problem mit zahlreichen Beteiligten und unterschiedlichen Interessen – gerade hier möchte man Friedrich Hölderlins oft zitierten Zeilen besonders gern glauben: »Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.« Die Gefahr: Das ist die Abnahme der Kundenfrequenz, die Verödung der Innenstädte. Und die Rettung? Ein wichtiges Moment könnte das neue Bewusstsein werden, das sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr im Handel gezeigt hat und während der Lockdowns verstärkt auch bei den Konsument*innen.
Die Corona-bedingten Lockdowns waren natürlich ein Rückschlag für den Einzelhandel. Aktuell sind laut HDE insbesondere die Bekleidungs- und die Schuhbranche unter Druck. Geschäfte mussten schließen, während der Onlinehandel freie Bahn hatte: Laut HDE wuchsen die Umsätze im Netz im ersten Halbjahr dieses Jahres um 20 Prozent.
Dennoch haben die Lockdowns auch gezeigt, dass es eine große Sehnsucht nach einem analogen (Einkaufs-)Leben gibt. Viele denken zudem über lokales, nachhaltigeres Einkaufen nach, über Umtauschorgien und Verpackungsmüll als Schattenseiten des Onlinehandels sowie über die Bedeutung lebendiger Innenstädte.
Inzwischen sind sehr viel mehr Menschen als vor Corona für die Probleme des stationären Handels sensibilisiert, und auch die Politik sucht nach Antworten. Spannende Stadtentwicklungskonzepte werden gesucht, denn längst ist klar, dass niemand die Herausforderungen allein meistern kann – nicht der Einzelhandel und erst recht nicht einzelne Geschäfte. Es geht nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Städte, Handel, Bürger*innen, Kulturschaffende, Unternehmer*innen – und Immobilieneigentümer*innen, deren Ziele sich allzu oft nicht mit denen der Stadtgemeinschaft decken.
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