"Die Frage des Urheberrechts ist so alt wie der Gebrauchtwarenhandel selbst.
Der Gebrauchtbuchmarkt – egal ob stationär oder online – ist gesetzlich im § 17 Abs. 2 UrhG geregelt. Unser Geschäftsmodell verstößt gegen diese gesetzliche Regelung nicht.
Es ist nachvollziehbar, dass Verlage und Autor*innen ein Interesse daran haben, mit dem Verkauf von Büchern aus zweiter Hand zusätzliches Geld zu verdienen. Wenn wir diesen Gedanken jedoch konsequent zu Ende denken, müsste sich eine derartige Änderung auch auf die Preisberechnung neuer Artikel niederschlagen. Neuware müsste dann im Gegenzug günstiger werden, da von Vornherein ein Zweit- und Drittverkauf eingeplant ist und die dadurch generierten erneuten Einnahmen bereits von Anfang an eingepreist werden müssten. Außerdem dürfte es in sehr vielen Fällen rechtlich und prozessual extrem schwierig werden, die nachträglichen Gebühren wirklich zu erfassen.
Uns ist keine Branche bekannt, in der eine solche Praxis durchgeführt wird und bei der Marken oder Hersteller beim Verkauf von Kleidung, Autos, Immobilien oder anderen Gütern eine zusätzliche Gebühr für den Weiterverkauf der Produkte erhalten. Auch international gibt es keine derartige Regelung, bei der Hersteller für die Zweitverwertung vergütet werden.
Gerade weil Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Einkaufen immer größere Themen in unserer Gesellschaft sind, freut es uns zu sehen, dass die sinnvolle Nutzung von Ressourcen und damit eben auch die Kreislaufwirtschaft mittlerweile nicht nur ein großer Trend sind, sondern bereits ganz selbstverständlich zum Shopping-Verhalten der Konsument*innen dazugehören."
Daß Momox den kleinen Gebrauchtbuchhändlern schadet, lag/liegt eher weniger an der Geschäftsidee des Momox-Günders, einem Arbeitslosen mit kaum Eigenkapital, sondern doch womöglich daran, dass Momox mit Fördergeldern zugeschüttet wurde. Nur so hat vielleicht eine Größe erreicht werden können, die für Investoren interessant ist. Oder irre ich mich da? Es wäre also die Frage an die Politik zu stellen, welche Geschäftsideen sie warum mit welchen Folgen fördert. Ich sehe da durchaus Parallelen zu Zalando. Ohne Förderung wäre der Onlinehändler womöglich nicht so groß und der örtliche Textilhandel hätte weniger Probleme.
Fairerweise muss man aber auch anmerken, dass bereits vor Momox die Antiquare es nicht geschafft haben, in der Welt des Onlinhandels eine tragbare Geschäftsidee zu entwickeln, weder einzeln noch gemeinsam. Sie haben sich nun als Zulieferer für Amazon und eBay eingerichtet mit all den zu tragenden Konsequenzen. Auch ihnen wäre es durchaus möglich, eine tragbare Geschäftsidee in ihrem Sinn zu entwickeln und bei Bedarf entsprechende Fördergelder zu kassieren.