Ein Gasthof im Elsass. Ein schrulliger Koch. Und eine Begegnung, die alles ändert

»Reglos betrachtet Robert das satte, dunkle Möhrengrün. Man könnte meinen, dass er es nicht wagt, es zu berühren. Und doch versteht sich niemand besser als er darauf, die Haarpracht der Möhren morgens zärtlich zu frisieren und mit einer Federspitze den Staub daraus zu entfernen, um ihnen zu einem hübschen Aussehen zu verhelfen. Sie sind die Damen im Gemüsegarten und wollen mit Feingefühl und Höflichkeit behandelt werden. Und Robert bleibt ihr Beschützer, bis er sie mit viel Liebe für die Gäste der Auberge in der Küche zubereitet.

Nur noch ein paar Stunden, und er wird sie aus der Erde lösen, sie einer feinen Wäsche unterziehen und dann für das Abendessen veredeln. Wenn er sieht, wie achtlos sein Gemüse manches Mal verspeist wird, bricht es ihm das Herz.

»›Meine Hübschen, heute Abend werdet ihr die Königinnen der Mahlzeit sein‹, raunt er den Möhren liebevoll zu. Und als der Eigenbrötler mit dem ungepflegten Schnurrbart sanft über das Möhrengrün streicht, glänzen seine Augen vor Rührung.«

Julia Mattera wuchs im elsässischen Mulhouse in einer Großfamilie auf und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Lesen und Schreiben: Ihren ersten Roman schrieb sie im Alter von zwölf Jahren. Nach dem Studium der modernen Literatur und einer Ausbildung zur Buchhändlerin arbeitete sie im Buchhandel, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. In »Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach«, ihrem ersten Roman für Erwachsene, findet ihre Liebe zu ihrer Heimat und der regionalen Kulinarik in atmosphärischen Bildern Niederschlag. Am liebsten schreibt sie in der Küche, während das Essen auf dem Herd vor sich hin köchelt.

Was wäre ein Roman über die elsässische Küche ohne Rezeptideen? Schließlich läuft einem beim Lesen so manches Mal das Wasser im Mund zusammen. Hier schafft die Autorin Abhilfe und im Anhang des Buches gibt es eine kleine Sammlung von Roberts Rezepten zum Nachkochen: »Baeckeoffe nach Robert«, »Flammenkueche«, »Panierte Forellen« und ein wunderbares Pastetenmenü. Bon appétit.