Was steht auf der Haben-Seite?
Die direkte Begegnung mit den Kunden. Und dass wir unglaublich viel über den Buchhandel und seine Bedürfnisse gelernt haben.
Zum Beispiel?
Ach, da gibt es sehr viele Beispiele. Nehmen Sie allein das Thema Barcode: Ihn weiß auf schwarz auf ein Cover zu drucken, sieht zwar schick aus, lässt sich im Laden aber einfach nicht scannen. So etwas lernt man erst hinter der Ladentheke. Eigentlich müsste es eine Art Qualitätssiegel für vom Sortiment geprüfte Verleger*innen geben: Jeder sollte erst mal mindestens zwei Wochen in einer Buchhandlung arbeiten, um die speziellen Probleme im Sortiment zu verstehen. „Shakespeares Enkel“ war für uns alle ein Crashkurs.
Stimmt Sie das Ende traurig?
Natürlich ist es schade. Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Buchhandlung zur festen Einrichtung wird, aber es hat nicht sollen sein. That‘s life. Viel wichtiger sind für mich die Erfahrungen, die wir daraus mitnehmen. „Shakespeares Enkel“ ist nicht nur ein Laden in Dresden, sondern die Erkenntnis, dass unabhängige Verlage zusammen mehr bewegen können. Die Idee für die Buchhandlung wurde in einer Facebook-Gruppe geboren, die immer wieder Neues entwickelt. Gerade erst hat die Edition Wannenbuch aus Chemnitz das Netzwerk "Schöne Bücher" initiiert, mit mehr als 50 Kolleg*innen an Bord. Erstes Projekt: Der Katalog „Schöne Bücher“ mit Lesetipps aus unabhängigen Verlagen. Es geht also weiter. Und zwar gemeinsam.