Tübingen

Buchhandlung Gastl schließt trotz letztem Rettungsversuch

28. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Im Spätsommer 2021 kündigte eine Genossenschaft, gegründet von treuen Unterstützern und Kunden der Buchhandlung, die Rettung der akademischen Buchhandlung Gastl in Tübingen an. Nun schließt das Geschäft trotzdem.

Die Buchhandlung Gastl sollte als GEnossenschaft in die Zukunft geführt werden

Rund 250 Unterstützer fanden sich im Sommer, um die Traditionsbuchhandlung Gastl zu retten, indem sie für 300 Euro Genossenschaftsanteile an der Buchhandlung kauften. Etwas mehr als ein Jahr nach der Eröffnung kündigt die Genossenschaft an, die Buchhandlung schließen zu müssen. Davon berichten die Stuttgarter Nachrichten.

Der Zeitung berichtet Pfarrer Gerhard Ziener, der dem Genossenschaftsvorstand angehörte, dass sich trotz der anfänglichen Euphorie der Blick schnell geklärt habe. Die Zahlen blieben rot und die Kosten hoch durch die Schließungszeit hoch. Stammkunden seien abgewandert, die Übernahme der Bestände und Neusortimente für den Herbst mussten bezahlt werden. Außerdem habe sich die Softwareausstattung als „vorsintflutlich“ herausgestellt und der Investitionsstau sei zu hoch gewesen.

Auch der Versuch, den Buchladen durch einen erneuten Umzug zu retten, ist gescheitert. Ukraine-Krieg, Inflation und Energiekosten sorgten für zusätzlichen Druck.

Ende August hat der Vorstand den Insolvenzantrag eingereicht, berichten die Stuttgarter Nachrichten. Man hätte doppelt so viele Kunden gebraucht, um den Laden erfolgreich zu führen.

Zur individuellen Lage des Geschäfts, nur fünfzig Meter entfernt von größten Osiander-Filiale der Stadt, kommt außerdem hinzu, dass der akademische Buchhandel vor Ort, auch durch das veränderte Lehrverhalten an den Universitäten, insgesamt vor großen Schwierigkeiten steht.

Das Sortiment sei Wesen und Verhängnis der Buchhandlung zugleich gewesen, schreiben die Stuttgarter Nachrichten. Ende des Monats schließt die Buchhandlung Gastl.