Von dieser Solidarität jedoch merkt man beim Thema Preisbindung häufig wenig. Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang führte aus, dass es dem Börsenverein ein dringendes Anliegen sei, das Preisbindungsgesetz zu überarbeiten. Ziel sei es, so Sprang, Paragraf 6 Absatz 3 des Gesetzes so zu ändern, dass künftig eine übermäßige Rabattspreizung, die vor allem kleinere Händler benachteilige, vermieden werden könne.
Der Justiziar ging auch auf die temporäre Mehrwertsteuersenkung ein, die vor allem bei im Zeitschriftengeschäft aktiven Fach- und Wissenschaftsverlagen für Durcheinander gesorgt hat. Die Ungewissheit, welcher Steuersatz bei Abonnement-Abrechnungen anzuwenden sei, die den Zeitraum vor und während der Mehrwertsteuersenkung umfassen, wurde erst kürzlich durch ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums (BMF) beseitigt. Demnach gilt als Stichtag für die Anwendung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes der letzte Tag des Leistungszeitraums. Endet ein Abonnement am 31. Dezember 2020, so gilt demnach für den gesamten Zeitraum der ermäßigte Steuersatz. Endet es erst 2021, käme wieder der volle Satz von sieben Prozent zur Anwendung. Die Regelung gilt für analoge, digitale und Bundle-Abonnements gleichermaßen. So begrüßenswert die Klarstellung des BMF sei – es müssten jetzt Millionen von Korrekturrechnungen erstellt werden, sagte Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang.
In Sachen Rechnungen informierte Michael Kursiefen über die XRechnung und ZUGFeRD (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland). Diese beide Rechnungsformate seien klar beschriebene Standards, die es ermöglichten, ohne große Absprachen elektronische Rechnungen austauschen zu können, erläuterte Kursiefen. Wobei die XRechnungen rein für die elektronische Abrechnung ohne Belege, vor allem mit Bundesbehörden, benötigt würden. Das ZUGFeRD-Format hingegen sei ein PDF-Dokument mit eingebetteten Rechnungsinformationen im XML-Format, das sowohl als Ausdruck als auch rein digital zu Anwendung kommen kann. Das Thema sei „mühsam, aber langsam kommt Bewegung rein“. Kursiefen wies auf mittelfristig positive Effekte durch diese Form der Rationalisierung hin.
VLB-Tix stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Schulz-Rother berichtete, dass der SoA in Austausch mit dem VLB-Tix-Team stehe und es im Februar einen Workshop geben solle, bei dem die Sortimenter*innen ihre weiteren Bedürfnisse einbringen könnten.
Des Themas Ökologie hat sich Klaus Kowalke angenommen, der ein Lob an die Verlage richtete, die „CO2 zur Chefsache gemacht haben“. Die Ökologie werde nach der Pandemie das größte gesellschaftliche Thema werden, ist Kowalke überzeugt. Die Sortimenter*innen müssten sich auch an die eigene Nase fassen, etwa bezüglich des Einzelversandes im Onlinehandel, der Remissionen oder des Verkaufs mikroplastikhaltiger Produkte.
Über Rolle und Positionierung des Sortimenter-Ausschusses im Börsenverein und auf internationaler Ebene referierten Christiane Schulz-Rother und ihre Vorstandskollegin Sabeth Vilmar. So werde die Mitgliedschaft im Internationalen Buchhändlerverband IBF weiterhin bestehen bleiben. Innerhalb des Börsenvereins, so merkten die Vorständinnen an, sei es häufig schwierig, die Interessen aller drei Sparten zufriedenzustellen.
Einen dringenden Appell, sich am Förderprogramm „Neustart Kultur“ zu beteiligen, richtete Sabeth Vilmar an ihre Kolleg*innen: „Es ist eine großartige Chance, auf unkomplizierte Art und Weise an Geld zu kommen. Machen Sie mit!“