2019 wurde QualiFiction zum Start-up des Jahres gekürt. Die Jury war fasziniert von dem Geschäftsmodell, Manuskripte auf ihr Potenzial hin zu analysieren (mehr dazu hier). „QualiFiction kann sowohl bei der Vorauswahl wie auch bei der gezielten Vermarktung helfen und unterstützt damit Verlage, effizienter zu arbeiten, Kosten zu sparen und besser zu kalkulieren,“ hieß es damals in der Begründung.
Eigentlich, so würde man vermuten, müsste sich das Start-up vor Anfragen aus Verlagen kaum retten können. Doch auch wenn QualiFiction heute eine Erfolgsgeschichte zu erzählen hat (etwa durch ein gemeinsames Projekt mit MVB bei der Einführung der Lesemotive) – das Geschäft mit Verlagen hat sich anders entwickelt als gedacht. Das berichtete Co-Gründer Ralf Winkler jetzt in Frankfurt.
Gesprächspartner auf Geschäftsführungsebene seien zwar oft begeistert von den Möglichkeiten, die QualiFiction biete - schwierig sei es jedoch, dann auch wirklich mit digitalen Produkten in den Verlagshäusern anzudocken. Oft gebe es keine Ansprechpartner in der IT, um ein neues Projekt aufzusetzen und voranzutreiben: „Uns fehlt einfach der Gegenpart auf Verlagsseite“.
Ein Grund, warum QualiFiction heute eher auf Microservices für die Branche setzt, wie bei der Kooperation mit MVB – und auf die Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren. „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber wir sind auf einem guten Weg“, so Winkler.
Sein Fazit zu CONTENTshift: Die Teilnahme am Wettbewerb sei schön, die Auszeichnung eine Bestätigung fürs Team gewesen. „Wir haben einfach besser verstanden, was für die Branche wichtig ist.“ Für die nächsten Runden des Förderprogramms empfiehlt er, Start-ups, die sich erfolgreich am Markt etabliert haben, in den Coaching-Prozess einzubeziehen: „Sie können direkter und ungeschminkter auf die Fußangeln in der Buchbranche hinweisen.“
Sind es Menschen, die fehlen, weil IT in den Verlagen oder sogar die Verlage selbst klein aufgestellt sind?
Oder sind es Kenntnisse, die hier fehlen - sozusagen Schnittstellenwissen, das über den Wissenspool der IT in den Verlagen hinaus geht?
Sehr interessantes Thema, das mich beschäftigt. Denn vielleicht gibt es da eine Lücke zu schließen, die aber bisher nicht konkret genug spezifiziert ist?
Fragen um Fragen.
Viele Grüße
Sandra W.