Woche der Meinungsfreiheit

Zeichen setzen

27. April 2022
Redaktion Börsenblatt

Vom 3. bis zum 10. Mai lädt der Börsenverein zur Woche der Meinungsfreiheit ein. Das Programm? Bunt, spannend, vielseitig. Ausgewählte Highlights.

Alle Termine und eine Bücherliste für den Aktionstisch oder fürs Fenster unter www.woche-der-meinungsfreiheit.de.

Kunst

Vor neun Monaten hatte der Frankfurter Künstler Frank Tils die Idee, eine Skulptur zum Thema Meinungsfreiheit einzureichen – als Beitrag zum Projekt »Europäischer Skulpturenpfad« (mehr dazu unter https://european-sculpturepath.eu). Sein drei Meter großes Kunstwerk aus Stahl, Granit und Robinienholz wird dauerhaft auf dem mediacampus frankfurt zu sehen sein – und am 9. Mai, dem »Europatag«, offiziell auf dem Campusgelände enthüllt. Die Veranstaltung  beginnt um 18 Uhr und findet unter freiem Himmel statt.

Literatur

Am 10. Mai wird in Chemnitz von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang aus verbrannten Büchern und unterdrückter Literatur gelesen – etwa in der Buchhandlung Lessing und Kompanie. Die Aktion erinnert an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933: »Wir möchten die Stimmen, die man damals zum Verstummen bringen wollte, und Stimmen, die noch immer verfolgt, unterdrückt oder zensiert werden, Stimmen, welche Krieg, Gewalt und Ausgrenzung die Stirn bieten, an diesem Tag laut und vernehmlich hörbar machen«, so die Initiatoren.

Musik

Zum Start der Aktionswoche organisiert der Börsenverein am 3. Mai gemeinsam mit der Initiative »3. Oktober – Deutschland singt« ein virtuelles Friedenskonzert rund um das Lied »Die Gedanken sind frei«. Alle Interessierten konnten sich daran beteiligen, die Liedzeilen einsingen und die Aufnahme bis zum 26. April einsenden (Details: https://3oktober.org/meinungsfreiheit). Die Aufnahme dieses ganz besonderen »Ensembles für Meinungsfreiheit« wird von Musikern des Leipziger Gewandhaus-Orchesters begleitet. 

STREAMS ZUM AUFTAKT

»Die Freiheit des Wortes unter Druck – Was können Medien- und Kulturschaffende tun?«: Auftaktdiskussion mit den Autor:innen Sebastian Fitzek und Nina George 
Termin: Freitag, 29. April, 11 Uhr, Livestream

SLAPP-Klagen – Ohrfeige für die Meinungsfreiheit?
Über Einschüchterungsversuche gegen NGOs und Medien. Mit Anwalt Roger Mann, Expertendiskussion und Empfang
Termin: Dienstag, 3. Mai, 15 Uhr, Brand eins, Hamburg, auch als Livestream

»Neuordnung Europas – Was bedeutet das für Europas Kulturschaffende?«
Mit Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs, den Autorinnen Katerina Poladjan (Russland) und Svetlana Lavochkina (Ukraine). Aufwühlende Debatte aus Leipzig im März, ab 3. Mai als Stream

WEITERE DISKUSSIONEN

Von der Informationskrise in den Informa­tionskrieg:
u. a. mit Philosophin Svenja Flaßpöhler und Historikerin Irina Scherbakowa
Termin: Mittwoch, 4. Mai, 18 Uhr, »Tagesspiegel« Berlin, als Livestream

»Sprache. Macht. Politik. Literatur in Zeiten des Krieges«:
mit den Autor:innen Marina Weisband und Dmitrij Kapitelman, der ukrainischen Verlegerin Kateryna Mishchenko, von Frankfurter Buchmesse, Börsenverein
Termin: ab Samstag, 7. Mai online abrufbar

Ist lesen gefährlich?
Triggerwarnungen und Sensitivity Reading, unter anderem mit Tobias Groß (Nachwuchssprecher des Börsenvereins), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Monika Osberghaus (Klett Kinderbuch)
Termin: Montag, 9. Mai, 15.30 Uhr, online

LESUNGEN, VORTRÄGE

Politische Lyrik erleben:
mit dem Schauspielduo Verena Noll und Johannes Gabriel.
Termin: Dienstag, 3. Mai, 19 Uhr, Stadtbibliothek Naumburg

Lesung & Talk:
erst mit Volha Hapeyeva aus Minsk, Stipendiatin des PEN-Writers-in-Exile-Programms in München, dann mit ihrem belarussischen Kollegen Sasha Filipenko (Foto) 
Termin: Donnerstag, 5. Mai, 19 Uhr und 20.30 Uhr, Literaturhaus München

Politische Verfolgung durch Berufsverbote:
ein Vortrag von Historiker Klaus Becker, Worms Verlag und Verdi Ortsverein Worms
Termin: Dienstag, 10. Mai, 18 Uhr, DGB-Haus, Worms