Wie kann eine Ausbildung im Buchhandel auch in Zukunft attraktiv für qualifizierte Absolvent*innen sein? Wie können die Rahmenbedingungen, auch die finanziellen, verbessert werden? "Toll, dass Sie sich für diesen Beruf entschieden haben", sagte Monika Grütters zu Nachwuchssprecherin Jennifer Geneit, bevor sie ins Thema einstieg. "Irgendwann möchte auch ich am liebsten selbst eine Buchhandlung aufmachen." Der Fachkräftemangel, so Grütters, sei ein Problem, das sich durch alle Branchen ziehe. "Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, Karrierewege, für die nicht zwingend ein Abitur erforderlich ist, wieder attraktiver zu machen." Programme wie das Schüler-Bafög halte sie für sehr wichtig, um etwa Auszubildenden, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, eine Lebensgrundlage zu ermöglichen. Branchenspezifische Ausbildungsförderungen seien allerdings schwer realisierbar.
Mit derselben Sorge wie der Buchhandel beobachte Grütters die zunehmende Verödung der Innenstädte. "Für mich ist es sehr wichtig, meine Buchhandlung um die Ecke zu haben", sagte Grütters, die in Berlin-Reinickendorf für die CDU kandidiert. Allerdings sei es sehr schwierig, in den privaten Immobilienmarkt regulierend einzugreifen. Und Appelle an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung ließen Investoren eher kalt. Hier sei vor allem die Kommunalpolitik gefragt, Anreize zu schaffen wie beispielsweise feste Prozentsätze für Kulturnutzung bei Neubauten. Sie bot aber an, einen Runden Tisch zu organisieren, um mögliche Initiativen zur Revitalisierung der Innenstädte zu besprechen.
Auch wenn die Zeit knapp wurde, so wollte Monika Grütters das Thema strukturelle Verlagsförderung nicht unerwähnt lassen. Ihr liege dazu bereits ein Brief der Kurt-Wolff-Stiftung vor. Vorschläge dazu würden in ihrem Hause auch vor dem Hintergrund der im März veröffentlichten Studie der BKM zu diesem Thema eingehend geprüft. Der weitere, intensive Austausch hierzu würde in Kürze erfolgen.
Nota bene, beide Gruppen könnten in puncto strukturelle Verlagsförderung wirksame Komplizen sein. Der VdÜ, Verband der Literaturübersetzer:innen, hat den Verlegerausschuss schon voreiniger Zeit dahingegend angesprochen, und ebenso unsere Gegenüber im Hause Grütters. Ich weiß, dass der jetzige Vorstand meines Verbandes da sehr offen ist.