Ein wenig erinnert der Zustand der Branche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an die alte Fußballerweisheit „Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu.“
Im Einzugsgebiet des Dreiländerverbands SaSaThü unterzogen die Nachwehen der Pandemie und neu entstandene Krisen die Mitgliedsfirmen im vergangenen Jahr einem Stresstest, der noch andauert: Ukraine-Krieg, Inflation, Kaufzurückhaltung auf Kundenseite, dazu steigende Kosten für Energie, Dienstleistungen oder Personal – das alles kennt man auch in Herne oder Saarlouis. Im Osten verfügen die Firmen jedoch über weitaus geringere Rücklagen und Reserven.
Was dazu führt, dass ein weiteres Problem hier besonders durchschlägt: Der in den letzten beiden Jahren grassierend ansteigende Fachkräftemangel. Im Buchhandel finden Unternehmen, die aus Altergründen übergeben werden sollen, kaum noch Käufer – besonders im ländlichen Raum gelten viele als schwer vermittelbar.
„Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente“, sagt Susann Krahl (Buchhandlung Molsberger, Halle/Saale), „viele Buchhandlungen wurden Anfang der 1990er Jahre von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Volksbuchhandel übernommen.“ Und weiter: „Dass die Unternehmen oft mit viel Selbstausbeutung betrieben werden, wissen wir. Die nachfolgende Generation sieht ihr Arbeitsleben oft etwas anders.“