Börsenverein: Landesverband Nord

Abschied vom zweiten Standort Hamburg

30. Juni 2020
Redaktion Börsenblatt

Der Landesverband Nord des Börsenvereins will digitale Mitbestimmungsmöglichkeiten ausloten - und konzentriert sich künftig auf die Geschäftsstelle in Hannover: Beschlüsse vom (ja, tatsächlich: analogen!) Mitgliedertreffen am 29. Juni in Norderstedt.

30 Teilnehmer verteilten sich in einer Halle, in der sonst 800 Menschen Platz finden: Die Jahreshauptversammlung des Landesverbands Nord lief diesmal deutlich anders ab als gewohnt. Das Treffen fand unter strengen Hygieneauflagen in der „Tribühne“ in Norderstedt bei Hamburg statt, an lauter Einzeltischen in gebührendem Abstand. Glück hatten die Mitglieder mit der obligatorischen Kaffeepause: Denn anders als zunächst gedacht, konnten sich Buchhändler und Verleger nun doch an einer Pumpkanne mit frischem Koffein versorgen.

"Die aktuelle Corona-Verordnung für Schleswig-Holstein, die uns das erlaubt hat, ist erst am Versammlungstag in Kraft getreten", berichtet Carola Markwa. Für die langjährige Geschäftsführerin des Landesverbands Nord war die Jahreshauptversammlung nicht nur durch die besonderen Corona-Bedingungen denkwürdig: Sie hat sich bei dem Treffen von den Mitgliedern verabschiedet und den Stab offiziell an ihren Nachfolger Volker Petri weitergereicht, um mit Anfang 60 mehr Zeit für die Familie zu haben.

Das Übergangsduo an der Spitze war ein Glücksfall

In den vergangenen vier Monaten hat das Duo den Verband übergangsweise gemeinsam gelenkt – mit Blick auf die beratungsintensiven Lockdown-Wochen ein Glücksfall. In der ersten Zeit habe das gesamte Team quasi Tag und Nacht gearbeitet, um den Mitgliedern aus fünf Bundesländern zur Seite zu stehen, so Markwa. Inzwischen gehe es ruhiger zu, zumal Regionaltreffen und Vertreterbörsen ausfallen. Seit Juni ist das Team in Kurzarbeit.

Dass die Corona-Krise Spuren hinterlässt, konnten die Mitglieder dem Verbandsbudget für 2020 entnehmen, das mit einem leichten Minus abschließt. Der Landesverband sei finanziell jedoch gut aufgestellt, eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge stehe nicht an, betont Volker Petri. 

Geschäftsstelle in Hamburg wird aufgegeben

Für Spareffekte in der Krise sorgt zudem ein Beschluss, den die Mitglieder jetzt in Norderstedt gefasst haben: Die Geschäftsstelle in Hamburg wird aufgegeben. Der Verband konzentriert sich damit ganz auf sein Büro in Hannover – wodurch sich der Verbandssitz dorthin verlagert und die Mietkosten sinken. Die entsprechende Beschlussvorlage, die der Vorstand nach einer Anregung der Hauptversammlung 2019 erarbeitet hat, wurde mit einer Enthaltung angenommen (bei 67 Stimmen insgesamt, davon 42 Stimmvertretungen). Außerdem haben die Mitglieder Joachim Wrensch (Buchhandlung Graff, Braunschweig) als Schatzmeister des Landesverbands bestätigt.

Ausführlich diskutiert wurde darüber hinaus ein Antrag von Berater Ralf Schiering: Er plädierte dafür, künftig auch eine virtuelle Teilnahme an den Jahreshauptversammlungen zu ermöglichen. Viele Mitglieder fanden diese Idee offenbar gut und richtig – wollten darüber aber nicht ad hoc entscheiden, weil sie satzungsgerecht und fälschungssicher umgesetzt werden muss. Der Kompromiss: Der Vorstand wurde damit beauftragt, ein entsprechendes digitales Konzept zu entwickeln und notfalls eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, um grünes Licht dafür zu bekommen.