Blicken wir über den europäischen Tellerrand hinaus, ist in diesem Jahr fast die Hälfte der Weltbevölkerung zum Wählen aufgerufen – aber nur ein geringer Teil in freien und fairen demokratischen Wahlen. Und ausgerechnet in diesem Jahr wächst hierzulande die Demokratiemüdigkeit.
Hat sich eine große Mehrheit, haben wir uns zu sehr an die Demokratie gewöhnt? Ist sie so selbstverständlich geworden, dass wir diejenigen vergessen haben, die dafür ihre Leben riskierten: 1848 und 1989? Riskieren wir, aus unserer achtsamen Ichbezogenheit und unseren Social-Media-Bubbles erst dann aufzuwachen, wenn es zu spät ist?
"Jetzt haben wir endlich die Chance, herauszufinden, was wir anstelle unserer Großeltern getan hätten", las ich auf einer übervollen Demonstrationsveranstaltung in Frankfurt auf Transparenten. Und "Nie wieder ist jetzt!"
- Jetzt ist der Moment, in dem wir laut und deutlich für die Demokratie einstehen sollten.
- Jetzt ist der Moment, in dem wir miteinander und mit Andersdenkenden über unsere Werte und übers Wählengehen sprechen sollten.
- Jetzt ist der Moment, für die Demokratie einzustehen.
Was leistet in diesem Kontext die Buchbranche und eine Buchmesse, wie wir sie heute eröffnen? Es sind Bücher und Geschichten, die Werte vermitteln und Diskurse anregen, die Empathie fördern und dialektisches Denken. Es sind gut lektorierte Bücher, die in Zeiten von Deep Fakes und KI Orientierung geben und Fakten liefern anstelle von Aufgeregtheit, Angst und Manipulation. Und es ist die Gemeinschaft mit Anderen, die Mut macht, für Werte einzustehen.