Dina Nayeri bedankte sich für den Geschwister-Scholl-Preis auch auf sehr persönliche Weise. Da ihre Mutter zum Christentum konvertiert war, erlebte sie im Iran hautnah mit, was es bedeutet, in einem muslimischen Staat einer „Untergrund-Kirche“ anzugehören. – „Auch in diesem Sinn bedanke ich mich herzlich für den Erhalt des Preises. Sophie und Hans Scholl sind in den Untergrund gegangen, um Widerstand zu leisten, aber auch um anderen zu helfen. Sie gaben den Unterdrückten eine Stimme. Mit meinem Buch möchte ich den Flüchtlingen eine Stimme geben. Denn Flüchtlinge haben keine“, erklärte Dina Nayeri.
Sie persönlich habe in all den Jahren ihrer Integration begriffen, dass man sich als Flüchtling anpassen müsse, aber auch das Selbstwertgefühl nie verlieren dürfe. Sie sei zwar jetzt eine Iranerin mit amerikanischem Pass, die in Paris lebt, sie habe aber auch erlernt, sich als eigenständiges Wesen zu begreifen. Sie sei also selbstständig und zugleich ein Chamäleon. In ihrem Buch „Der undankbare Flüchtling“ schreibt die Autorin: „Die Flucht erschafft ein Chamäleon, eine wachsame Kreatur, immer in Verkleidung.“ Doch Träger dieser Kleidung, wie Dina Nayeri, sind dennoch bei sich angekommen, als offene, wachsame und hilfsbereite Weltbürger.