#NeustartBildungJetzt

Börsenverein fordert einen Nationalen Bildungsgipfel

21. Juni 2023
Redaktion Börsenblatt

Einen grundlegenden Reformprozess in der Bildung: Das fordern der Börsenverein und 88 weitere Organisationen unter der Überschrift #NeustartBildungJetzt angesichts der Probleme im deutschen Bildungssystem gegenüber den Regierungschef:innen der Länder und dem Bundeskanzler. Außerdem erneuern sie ihren Appell zur Einberufung eines Nationalen Bildungsgipfels.  

Die massiven Probleme im deutschen Bildungssystem verletzen die Rechte jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung und haben Folgeschäden für die gesamte Gesellschaft“, heißt es im Appell an den Bundeskanzler und die Länderchefinnen und -chefs.

„Die Lösung der massiven Probleme im deutschen Bildungssystem duldet keinen weiteren Aufschub. Aus dieser Überzeugung heraus richtet ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften erneut einen gemeinsamen Appell an alle Verantwortlichen in der Politik. Die aktuelle Form der Zusammenarbeit zwischen den politischen Ebenen wird der Dimension der Herausforderung nach Ansicht der Unterstützerinnen und Unterstützer des Appells nicht gerecht.“

Es sei höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschef:innen der Bundesländer einen Nationalen Bildungsgipfel einberufen,  der alle Verantwortlichen an einen Tisch bringen. Zum kompletten Appell: NSBJ - #NeustartBildungJetzt (neustart-bildung-jetzt.de)

Börsenvereins schließt sich dem Appell an

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Wir brauchen einen Aufbruch bei der Bildung in Deutschland! Es ist erschreckend, wenn inzwischen schon jedes vierte Kind nach der Grundschule nicht richtig lesen kann. Defizite, die im frühen Alter entstehen, lassen sich später kaum mehr ausgleichen – mit dramatischen Konsequenzen für den persönlichen Lebensweg wie für unsere Gesellschaft im Ganzen. Lesekompetenz als Grundvoraussetzung für Bildung muss systematischer und länderübergreifend gefördert werden – das wurde bei unserem zweiten Nationalen Lese-Summit gestern klar. Bildung und Leseförderung gehören an erste Stelle in Deutschland! Deshalb fordern wir zusammen mit vielen Partnern die Einberufung eines neuen Nationalen Bildungsgipfels.“

Nationaler Bildungsgipfel als Auftakt zu einem kontinuierlichen Reformprozess

Für die Unterstützer*innen von #NeustartBildungJetzt steht fest, dass ein Nationaler Bildungsgipfel nur den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess zwischen allen beteiligten Akteuren darstellen kann. Es gehe darum, Vertreter*innen aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern und Schüler*innen zusammenzubringen. Mit der Verstetigung des Appells erneuern die unterstützenden Organisationen ihr Angebot, an diesem Prozess mitzuwirken. Es gelte, jetzt gemeinsam die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.

Den Appell hatte im März 2023 ein Kreis aus damals 54 Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften im März 2023 im Vorfeld des vom Bundesbildungsministerium anberaumten Bildungsgipfels veröffentlicht. Mittlerweile haben sich 35 weitere Organisationen dem Aufruf angeschlossen. 

Der Börsenverein setzt sich auf verschiedenen Ebenen für eine Verbesserung der Bildungssituation in Deutschland ein. Beim zweiten Nationalen Lese-Summit tauschten sich gestern der Börsenverein, die Stiftung Lesung und das Bundesministerin für Bildung und Forschung mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und Politik über die aktuelle Lage aus und diskutierten Wege, wie die Lesekompetenz nachhaltig verbessert werden kann.