Am Mittwoch hat der Börsenverein mit Amartya Sen den Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2020 angekündigt, der traditionell am Buchmesse-Sonntag verliehen wird.
Amartya Sen setze die Reihe der Preisträger fort, die in großen Panoramen und mit einem kritischen Impetus über die Weltlage nachdenken, schreibt Thomas Steinfeld von der Süddeutschen Zeitung in seinem Artikel über die Vergabe des Friedenspreises an Amartya Sen.
Für Jürgen Knaube von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sei der Preisträger „eine sehr gute Entscheidung“. Oftmals sei die Verleihung eines „Friedenspreis“ auf den ersten Blick für Autoren und Fotografen nicht immer ersichtlich. „Im Fall Amartya Sens genügt dafür der erste Blick. Seine Beiträge zur Theorie und Empirie der Armut, der ökonomischen Entwicklung und einem an konkreten Fragen orientieren Konzept der Gerechtigkeit lassen sich zwanglos mit dem Begriff des Friedens verbinden.“
„Sen ist brilliant, aufrichtig, bescheiden, grundsympathisch – für ein breites deutsches Publikum noch zu entdecken. Er steht für eine selbstverständliche Transkulturalität, die sich nicht erst von postcolonial studies zum Blick über den Tellerrand ermuntern lassen muss“, fasst Gregor Dotzauer die Entscheidung für Sen im Tagesspiegel zusammen. Er könne „zwar bis in die tieften formallogischen Verästelungen vordringen. Die bildhafte Konkretheit, die ihm dabei vor Augen steht und die jargonfreie Nüchternheit seines Stils beschäftigen sich aber vor einem zutiefst persönlichen Erfahrungshintergrund mit einer schreienden Ungerechtigkeit des globalen Mit- und Gegeneinanders.“ Sein ökonomisches Hauptwerk „Poverty und Famines“ ließe sich nicht ohne die Hungerkatastrophe in Bengalen denken, die er als Zehnjähriger in Bengalen miterlebte.