"Im August 2019 schrieb ich eine Laudatio anlässlich Thomas‘ 70. Geburtstag. Den Menschen, Manager, Mahner und Mutmacher stellte ich heraus. Mutmacher auch deshalb, weil er trotz seiner schweren Krankheit seit Jahrzehnten wacker kämpfend durchhielt, unabhängig von Diagnosen und Hiobsbotschaften. Ich bewunderte ihn, der trotz unpopulärer Diagnosen immer wieder aufstand. Jetzt hat er den Kampf gegen die Krankheit endgültig verloren und steht nie mehr auf, für mich eine beinahe unerträgliche Erkenntnis.
Im Herbst saßen wir noch zusammen und sprachen über die Entwicklung der drei Sparten. Auch nach seinem offiziellen Ausscheiden bei Umbreit blieb er dem Zwischenbuchhandel und der Branche verbunden. Deshalb brachte er sich auch am runden Tisch ein. Er war ein leidenschaftlicher, beinahe besessener Streiter für ein gerechtes und auskömmliches Konditionengefüge. Leidenschaftlich beschäftigte ihn auch weiterhin die Entwicklung der Umbreit-VA-Verlage, die er bei BroCom vor einigen Jahren in die Auslieferung eingebettet hatte. Thomas deutete im Herbst im Gespräch an, dass Operationen anstünden, die nicht einfach seien. Aber er plante gleich wieder einen Termin für Dezember und Januar mit mir. Nicht, dass er nicht wahrgenommen hätte, dieses Mal könnte es mit der OP ganz eng werden, und eine Reha würde Zeit brauchen. Aber er brauchte das Gefühl, dass hinter der Herausforderung ein Weiterkommen, hinter dem Risiko eine Chance liegen kann. Diese Chance wurde ihm jetzt genommen.
Das Wort Hiobsbotschaft entspringt in seiner Bedeutung dem Alten Testament. Der feste Glaube war ein Teil seiner Persönlichkeit, wahrscheinlich gab der Glaube ihm auch die Kraft, Täler zu durchschreiten und immer den Aufstieg wieder zu wagen. Beruflich positionierte er mit seinem Team das Barsortiment Umbreit dauerhaft im Zwischenbuchhandel, allen Schwierigkeiten und Herausforderungen zum Trotz. Privat genoss er das Leben mit seiner Frau und seinen Töchtern, die Lebensqualität oft limitiert durch gesundheitliche Rücksichtnahme auf den eigenen Körper. Ob Donaukreuzfahrt oder zweisame Ruhe am Genfer See, stets machte er das Beste aus den Situationen und Erlebnissen. Er durfte seine Enkelkinder noch erleben, vielleicht das Höchste, das ihm jetzt auch den letzten Gang leichter machte. Ein liebenswerter Patriarch, der er war, ohne stets patriarchalisch zu wirken.