Buchcharts - die aktuellen Bestsellerlisten

Rassismus beschäftigt das Sachbuch

23. Dezember 2020
Charline Vorherr

In der Belletristik ist es diese Woche still. Das Sachbuch Paperback hingegen wird nun von Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“ angeführt. Es ist zuletzt positiv durch die misslungene Besprechung von Dieter Nuhr aufgefallen. Auch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette steigt wieder ein. . Die Wochencharts auf Börsenblatt online im Überblick.

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 14. bis 20. Dezember 2020 (KW 51)
 

Belletristik: Windstille in dieser Woche

Die Kunden scheinen sich weiterhin einig bei den Weihnachtsgeschenken zu sein: In den Top 25 der Belletristik Hardcover Charts herrscht weitestgehend Windstille. Sebastian Fitzeks „Heimweg“ (Droemer Knaur) führt die Belletristik weiterhin an. Nur zwei Wiedereinsteiger können in dieser Woche verbucht werden.

Auf Platz 21 taucht der Titel „Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben“ (Galiani) zum zweiten Mal auf. In den Geschichten von Illustratorin Kat Menschik und Kriminalbiologe Mark Benecke geht es laut Klappentext um feenhafte Glühwürmchen. Schuldige Hunde, betrunkene Rentiere und verspielte Oktopusse. Es ist der neunte Band der „Illustrierten Lieblingsbücher“; durchaus ein Buch zum Verschenken – vielleicht deshalb der Wiedereinstieg.

Außerdem wieder da: Der Besteller im Sommer, Bernhard Schlink mit „Abschiedsfarben“ (Diogenes) steigt wieder auf Platz 25 ein.

Neuer Anführer im Paperback ist dagegen Arno Strobl und sein Psychothriller „Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst“ (Fischer). Er hat den Platz mit Jussi Adler-Olsen getauscht, dessen „Opfer 2117“ (dtv) nun auf Platz 2 rangiert.

Auch hier gibt es nur drei Wiedereinsteiger:
Platz 16: Harlan Coben mit „Der Junge aus dem Wald“ (Goldmann)
Platz 21: Dora Heldt mit „Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“ (dtv)
Platz 24: Literaturnobelpreis-Trägerin Louise Glück mit „Wilde Iris“ (Luchterhand)
 

Top-Aufsteiger in der Belletristik mit 31 Plätzen nach oben, ist der Titel „Dorfroman“ von Christoph Peters (Luchterhand, Platz 65). Der autobiographische Roman spielt in Hülkendonck, einem Dorf am Niederrhein in den 70er Jahren, das sich durch den geplanten Bau eines Atomkraftwerks tief spaltet. „Es ist jene Zeit, in der der Erzähler zu ahnen beginnt, dass das Leben seiner Eltern nicht das einzig mögliche ist – und in der er Juliane kennenlernt, eine Anti-Atomkraft-Aktivistin, die ihn in die linke Gegenkultur einführt“, heißt es auf dem Klappentext.

Der Schriftsteller verarbeitet in diesem Buch seine eigene Anteilname als Anti-AKW-Aktivist und die Auseinandersetzungen mit dem Vater, der während Peters Kindheit stets auf Seiten der AKW-Befürworter war. Mehr dazu auf der Website des Autors: https://www.christoph-peters.net/
 

Sachbuch – Rassismus beschäftigt

Auch im Sachbuch bewegt sich in dieser Woche nicht sehr viel. Mit dem Wiedereinstieg der US-amerikanischen Ausgabe von Barack Obamas „A Promising Land“ (Penguin), ist der ehemalige US-Präsident jetzt wieder mit drei Ausgaben seiner Memoiren an Board.

Im Sachbuch Paperback erobert sich Alice Hasters mit „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“ (Hanserblau)  die Nummer 1. Die Autorin erklärt, „wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.“ – Dabei geht es zum Beispiel um fragen wie: „Darf ich mal deine Haare anfassen?“ oder „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“

Zuletzt ist der Titel aufgefallen, weil Dieter Nuhr in seiner Sendung "Nuhr im Ersten" über den Titel negativ geurteilt, wenn nicht hergezogen, hat. Das Buch sei selber rassistisch, in den USA erschienen und dort ein Renner und habe mit seiner „Scheinintellektualität“ mit dazu beigetragen, dass es „jemanden wie Donald Trump überhaupt geben konnte“. Hanser-Verleger Jo Lendle reagierte prompt mit einem offenen Brief und sendete ein Leseexemplar hinterher.

Oft im gleichen Zug empfohlen und ebenfalls wieder eingestiegen ist „Exit Racism“ von Tupoka Ogette (Unrast Verlag, Platz 18). Das Buch begleitet die Leser:innen bei ihrer mitunter ersten Auseinandersetzung mit Rassismus – ohne erhobenen Zeigefinger.

Mehr zum Unrast Verlag und Bücher gegen Rassismus in unserem Börsenblatt-Plus-Artikel "Respekt statt Vorurteile".

Einziger Neueinsteiger: Anne Fleck berät in der aktualisierten Taschenbuchausgabe von „Ran an das Fett – Das Praxisbuch“ (Rowohlt, Platz 19), wie wir unsere Körper mit gesunden Fetten stärken und heilen können.

 

Ratgeber: Im Lockdown wird gerätselt

In den Ratgeber-Charts gibt es in dieser Woche zumindest drei Neueinsteiger. Gleich zweimal schafft es Dan Moore, mit „Sherlock Holmes – Buch der Logikrätsel“ (Platz 17) und „In 200 Rätseln um die Welt“ (Platz 20) in die Ratgeber-Bestseller. Die beiden Bände, erschienen bei Naumann & Göbel, laden zum Gehirnjogging und „Querdenken“ ein: eine schöne Beschäftigung für den zweiten Lockdown fernab von digitalen Endgeräten.

Außerdem neu dabei: TV-Hundeprofi Martin Rütter und ein Erziehungsratgeber „Hundetraining mit Martin Rütter“ (Kosmos) steigen auf Platz 24 ein.

Als Top-Aufsteiger der Woche konnte sich das Kochbuch „365 Low-Carb-Rezepte“ (Naumann & Göbel) behaupten. Es steigt 36 Plätze nach oben und rangiert nun auf Platz 64.
 

Am nächsten Mittwoch stellen wir Ihnen die Jahrescharts vor.

Der Link zu den Wochenlisten:

https://www.boersenblatt.net/news/bestseller

Über die Bestsellerlisten

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.