Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hält mit seiner Autobiografie "Ein verheißenes Land" (Penguin) nun schon seit zehn Wochen den Spitzenplatz in unseren Sachbuch-Charts (Hardcover). Auf den zweiten Rang klettert (in der Vorwoche neu Platz 10 eingestiegen) die Biografie der neuen, demokratischen US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Geschrieben hat sie der US-Journalist Dan Morain, auf Deutsch liegt "Kamala Harris" bei Heyne vor.
- Bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten und seiner Vize-Präsidentin hatte die 22-jährige Poetin Amanda Gorman mit einem Gedicht für Furore gesorgt. Diieses liegt bald auf Deutsch vor – siehe Meldung auf Börsenblatt Online.
Neu dabei in den Sachbuch-Charts (HC) sind drei Titel: In "Letzte Chance" (DVA; Platz 14) räsonieren der Historiker Gregor Schöllgen und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder über eine neue Weltordnung angesichts der ihrer Meinung nach überlebten Strukturen der westlichen Welt. Sie wollen damit eine Debatte anstoßen. Bill Buford begibt sich in seiner kulinarischen Reportage "Dreck" (Hanser; Platz 17) auf die Suche nach den Geheimnissen der französischen Küche.
Die große Pest im Mittelalter (1347 bis 1353) war eine der verheerendsten Epidemien der Menschheitsgeschichte – und hat die Welt verändert: Wie das ablief, analysiert der Historiker Volker Reinhardt "Die Macht der Seuche" (C.H. Beck; Platz 24). In seiner Einleitung zieht er Vergleiche zur Corona-Pandemie. "Ein Epilog verweist am Ende erneut auf Parallelen und Unterschiede zwischen der Pest in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts und der Pandemie von 2020 und lädt wie das ganze Buch zu einem Vergleich ein zwischen der Pest im Mittelalter und Covid-19 heute", schreibt er darin. Dabei sei es jeder Leserin und jedem Leser selbst überlassen, Schlüsse zu ziehen.
Noam Chomsky auf Platz 1
Um eine neue Weltordnung geht es auch dem Senkrechtstarter – von Null auf Eins – in der Paperbackliste: Noam Chomskys "Rebellion oder Untergang!" (Westend). "Die Originalausgabe des Buches ist 2020 bei Routledge erschienen, wir haben rasch Kontakt mit Chomskys Agentur aufgenommen und haben uns im Mai 2020 die Rechte gesichert", berichtet Rüdiger Grünhagen, Geschäftsleitung Presse und Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage. Bereits zu Noam Chomskys 90. Geburtstag im Dezember 2018 hatte man sein Buch "Kampf oder Untergang" herausgebracht, das eine sehr breite Leserschaft gefunden habe. "Auf dieser Basis und da Noam Chomsky einer der größten Intellektuellen der heutigen Zeit und Kritiker des zügellosen Kapitalismus ist, war es für uns ganz klar, dass wir uns um die Rechte für sein neues Buch bemühen. Chomsky bei Westend, das passt einfach."
Für die deutschsprachige Ausgabe habe Chomsky dann noch ein ausführliches Interview gewährt, "das am 16. Dezember, also nach den Präsidentschaftswahlen in den USA, geführt wurde und dank eines Parforceritts des Übersetzers Michael Schiffmann noch Eingang ins Buch gefunden hat", so Grünhagen.
Im Buch fordere Chomsky globalen Ungehorsam und die Mobilisierung in internationalen Volksbewegungen, wenn wir unsere Zivilisation retten wollen, fasst Grünhagen zusammen. Neben den Bedrohungen durch Atomwaffen und den Klimawandel nenne Chomsky eine dritte existenzielle Gefahr: die Aushöhlung des demokratischen Prozesses durch die nie dagewesene globale Macht der Konzerne, die ihrerseits weiter zur Verschärfung der Klimakrise und der Gefahr eines Atomkriegs beitrage. Die Startauflage sei nahezu vergriffen, die zweite Auflage bereits unterwegs.