Turbulent geht es in der aktuellen Hardcover-Liste zu, gleich acht neue Titel ziehen hier neu ein. Campino, der charismatische Frontmann der Punkband "Die Toten Hosen", startet mit seinem ersten Buch, "Hope Street" (Piper), durch – holt sich auf Anhieb Platz 1 der Charts. Er schiebt damit Mary L. Trump auf den zweiten Platz. Campino (i.e. Andreas Frege), den Spitznamen verpassten ihm seine Mitschüler im Gymnasium, ist der Sohn einer englischen Mutter und eines deutschen Vaters – die britische Staatsbürgerschaft nahm er schließlich im März 2019 an. Im Buch blickt er auf seine juvenile Begeisterung für das Land zurück, schildert seine heutige Sicht: "Geblieben ist die Liebe zu Cornwall, der Gegend meiner schönsten Kindheitserinnerungen. Und ein anderer Draht wurde nie gekappt, sondern immer nur stärker, eine Beziehung, die mich begleitet, seit ich ein kleiner Junge bin: mein Bündnis mit dem Liverpool FC", schreibt er. Dann muss dieses Jahr ein sehr glückliches für ihn gewesen sein: Die "Reds" holten den Meistertitel in der Premier League – den ersten seit 1990.
Auf der Website "Der Toten Hosen" wird auch ein ungekürztes Hörbuch angeboten, dass Campino selbst eingelesen hat.
Seit 1980 steht die englische Synth-Rock Gruppe Depeche Mode auf der Bühne, sie ist damit zwei Jahre älter als "Die Toten Hosen". Der Musikjournalist Markus Kavka ist ein Fan der ersten Stunde und liefert in der Reihe KiWi Musikbibliothek (Band 9) eine Liebeserklärung an die Band ab: "Depeche Mode" (Kiepenheuer & Witsch) – neu auf Platz 15. "Depeche Mode sind wie keine andere Band der Soundtrack meines Lebens", so Kavka, der die Band und Mastermind Martin L. Gore aufgrund seines Jobs mehrfach persönlich treffen konnte.
Neu auf Platz 4 landet "Die Macht der Clans" (DVA) – der Top-Aufsteiger der Woche (plus 48 Plätze) beim Sachbuch (Hardcover). Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer, beide bei "Spiegel-TV" tätig, nehmen fürs das "Spiegel"-Buch "arabische Großfamilien und ihre kriminellen Imperien" unter die Lupe. Medien greifen das Thema in Dokumentationen oder Krimiserien regemäßig auf, und der Staat versucht inzwischen stärker, Clans einzudämmen. Die Analyse gehe "detailreich in die Tiefe und liest sich dabei so spannend wie ein Krimi", urteilte das ARD-Magazin "ttt".