Was den Fachausschüssen wichtig ist
Am Vormittag kamen die Vertreter der drei Sparten in einer gemeinsamen Sitzung zusammen, nachmittags tagten die Ausschüsse getrennt.
Am Vormittag kamen die Vertreter der drei Sparten in einer gemeinsamen Sitzung zusammen, nachmittags tagten die Ausschüsse getrennt.
Wie Stephan Schierke, Vorsitzender des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel, im anschließenden Pressegespräch ausführte, habe man sich in der gemeinsamen Sitzung mit den Themen Emissionen, der Herausforderung steigender Faktorkosten, kleinteiligen Bestellungen, der Steigerung des Rohertrags der Branchenteilnehmer, der Frequenzbelebung nach der Pandemie sowie der strategischen Leseförderung befasst. Bei einigen dieser Themen habe man sich aus Verbandssicht „auf dünnem Eis bewegt“, z.B. bei der Rohertragssteigerung. Daher sei während der gemeinsamen Sitzung die Kartellexpertin Stephanie Pautke anwesend gewesen: „Um einzuschreiten, sobald es kartellrechtlich bedenklich wird“, so Schierke.
Der VVA-Geschäftsführer betonte, dass kleinteilige Bestellungen nicht notwendigerweise von den kleinen Buchhandlungen ausgehen würden, auch größere Sortimente würden Einzelbestellungen vornehmen. Fortschritte sieht Schierke bei den körperlosen Remissionen, die sich immer stärker durchsetzen würden. Sein Ziel: Eine Verdoppelung des derzeit zwölfprozentigen Anteils der körperlosen Remissionen an allen Remissionen auf 24 Prozent.
In den Einzelsitzungen wurde über Paragraf 6 Abs. 3 des Preisbindungsgesetzes diskutiert. Wie berichtet, sieht der Börsenverein Handlungsbedarf beim Preisbindungsgesetz. Eine Vorschrift des Gesetzes, die Verlage in Konditionsfragen zur Gleichbehandlung von Zwischenbuchhändlern und Letztverkäufern verpflichtet (Paragraf 6 Abs. 3), solle überarbeitet werden, um eine in der Praxis um sich greifende Rabattspreizung zuungunsten des Zwischenbuchhandels und kleinerer Buchhandlungen für die Zukunft auszuschließen. Details der Diskussionen am Mittwoch wurden allerdings nicht bekannt. Man befinde sich noch in einem frühen Stadium der verbandsinternen Willensbildung. Es sei noch zu früh, hier über Ergebnisse zu berichten, hieß es.
Nadja Kneissler, Vorsitzende des Verleger-Ausschusses, legte dar, wie der Börsenverein die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz angeht. Es gebe ein Projekt mit einer Agentur für Klimaschutz, bei dem der Carbon-Footprint von zwölf Branchenunternehmen ermittelt werden solle. Damit sollten Kennzahlen erhoben werden, die Hochrechnungen möglich machen. „Wir möchten den Footprint eines repräsentativen Buchs errechnen, so dass wir Rückschlüsse auf die Gesamtemissionen der Branche ziehen können.“
Christiane Schulz-Rother, Vorsitzende des Sortimenter-Ausschusses, ging auf die derzeit reduzierte Mehrwertsteuer ein. Mit Blick auf das Kalendergeschäft sagte sie, dass es einen Konsens darüber gebe, bei den Kalendern denjenigen Mehrwertsteuersatz gut zu schreiben, zu dem die Kalender bezogen wurden.
Aus der Sitzung des Verleger-Ausschusses berichtete Nadja Kneissler, dass es einen Appell in Sachen Verlegerbeteiligung geben soll, damit diese zügig umgesetzt werden könne. Zudem habe Messechef Juergen Boos Zahlen zur Special Edition der Frankfurter Buchmesse präsentiert. So seien etwa die Mediathek sowie das Fachprogramm rege genutzt worden. „Die digitale Buchmesse wird uns auch künftig begleiten“, sagte Kneissler.
Über die Sitzung des Sortimenter-Ausschusses informierte Christiane Schulz-Rother. Unter anderem sei diskutiert worden, welche Rolle der Sortimenter-Ausschuss einnehmen kann und wie die Sichtbarkeit der Buchhändler*innen im Börsenverein erhöht werden könne. Die Vorsitzende berichtete zudem über das Verhältnis zur Stiftung Lesen, wo es „positive Annäherungsversuche“ gebe, etwa bei den Buchpakten in Kinderarztpraxen oder beim Lesepakt. Zu Gast bei den Sortimenter*innen war Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs: Mit ihr erörterten die Teilnehmer*innen unter anderem, wie sie sich die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt vorstellen.
Stephan Schierke ließ hinter die Kulissen der Sitzung des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel blicken. Befasst habe man sich etwa mit VLB-TIX, das Schierke auf einem „sehr zufriedenstellenden Weg“ sieht sowie dem European Accessibility Act für die Barrierefreiheit von Webshops. In Sachen Budgetempfehlung für den Börsenverein spricht sich der Ausschuss dafür aus, „sich auf die Kernthemen zu fokussieren“. Einen Abschied gab es ebenfalls: Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Ludger Wicher scheidet, wie berichtet, bei HGV und damit auch aus seinem Amt im Zwischenbuchhandel aus.