In den Bestsellerlisten zeigen sich immer öfter Dark Romance-Titel. Deren Inhalte sind teils umstritten. Der Lahn-Dill-Kreis sieht das Genre als ungeeignet für Schulbibliotheken, empfiehlt diesen, darauf zu verzichten.
Liebe in Dark-Romance-Romanen: Glühende Leidenschaft oder zerstörerische Beziehung?
Darüber berichtet die "Wetzlarer Neue Zeitung" (22. November). Der Hauptkritikpunkt an Dark Romance sei, dass die Bücher unter anderem Gewalt, Suizid und toxische Beziehungen verharmlosen würden. Daher sehe der Lahn-Dill-Kreis das Genre als ungeeignet für Schulbibliotheken, auch Mediotheken genannt. Die umstrittenen Inhalte, die in den Büchern meist durch Triggerwarnungen angekündigt werden, seien der Grund, warum nun auch der Fachdienst "Bibliotheksservice – Schulen" des Lahn-Dill-Kreises der Auffassung sei: "Dark Romance"-Bücher gehören nicht an Schulmediotheken.
Das geht auch aus einer Mitteilung des Kreises zum "Tag der Schulmediotheken" hervor. Darin heißt es bezüglich "New Adult" und "Dark Romance": Die beiden Buch-Genres seien aktuell bei jungen Erwachsenen und Heranwachsenden sehr beliebt. "Doch gehören solche Bücher überhaupt in eine Schulmediothek? Bei 'Dark Romance' lautete die Antwort des Fachdienstes: 'Nein.'" "New Adult"-Bücher könnten unter gewissen Bedingungen angeschafft werden. In dem Fall empfehle der "Fachdienst Bibliotheksservice – Schulen" eine Altersbeschränkung von 16 beziehungsweise 18 Jahren bei der Katalogisierung. Denn die Bücher würden explizite Erotik- und Gewaltszenen enthalten und schwierige sowie problematische Themen behandeln, erklärten die Mitarbeitenden des Bibliotheksservices – Schulen. Diese Inhalte seien zumeist hinter bunten und harmlos erscheinenden Covern versteckt. Deshalb sollten sie in einem separaten Regal mit einer klaren Kennzeichnung aufgestellt werden.
Der Fachdienst habe aber betont, dass eine Nicht-Anschaffung solcher Bücher auch keine Lösung sei, da die Bücher sehr beliebt und gefragt seien und auch für Jugendliche wichtige Themen gut und ansprechend aufarbeiten, so die Mitteilung des Lahn-Dill-Kreises.
Gegenüber der "Wetzlarer Neuen Zeitung" führte Nicole Zey, Pressesprecherin des Lahn-Dill-Kreises, aus: "Der Fachdienst spricht sich deutlich gegen kriminelles Verhalten, gewaltverherrlichende, verharmlosende sowie demokratiegefährdende Inhalte aus – insbesondere an Schulen mit Minderjährigen." Einige dieser Kriterien würden auf das Genre "Dark Romance" zutreffen. Daher seien Medien aus diesem Genre für Schulmediotheken als ungeeignet.
Ein Verbot sei damit aber nicht verbunden. "Die Auswahl der Medien obliegt den Schulen", ergänzt Zey. Denn prinzipiell empfehle der Fachdienst "ein vielseitiges und differenziertes Medienangebot für Schulmediotheken, das die Schülerinnen und Schüler altersgerecht anspricht".
