„Ja, mach nur einen Plan…“ heißt es bei Brecht, eine Melodie, nach der wir alle seit fast zwei Jahren tanzen. Wie planen Sie konkret für März 2022?
Zille: Wir kommen gerade von einem mehrtägigen Workshop, wo wir noch einmal sehr detailliert geschaut haben, was im kommenden Jahr aus unserer Sicht möglich, sinnvoll und zu tun ist. Wir gehen fest davon aus, dass es einen deutschlandweiten Lockdown nicht noch einmal geben, sondern dass man Modi finden wird, mit der Pandemie auch bei Großveranstaltungen umzugehen. Deshalb wird auch die Frankfurter Buchmesse noch einmal besonders interessant sein – zu schauen, wie sich die Dinge fügen. Nicht nur organisatorisch, sondern auch psychologisch: Wie handeln die Akteure? Wir haben bislang Hypothesen, Modellierungen, aber noch kein Beispiel. Die Leipziger Buchmesse wird vom 17. bis 22. März 2022 stattfinden, es wird auch keinen Ersatztermin Richtung Mai geben. Wir wollen im kommenden Frühjahr so nah wie möglich an das Konzept der Leipziger Buchmesse als Leser- und Autorenmesse anknüpfen. Die tragenden Kernprojekte werden erhalten. Da wir uns zugleich sehr stark auf das Pandemie-Management konzentrieren müssen, werden wir jetzt aber nicht jedes letzte liebgewordene Messe-Detail mitnehmen können.
Was ist dieser Kern?
Zille: Ganz klar die Idee von „Leipzig liest“! Lesungen, Diskussionen auf dem Messegelände und in der Stadt. Genauso wie der Bildungsteil und die Leseförderung. Im Sommer haben wir evaluiert, wie es unseren langjährigen Veranstaltungspartnern und -orten geht, wie deren Lernkurven in der Pandemie ausschauen, was sie unter den aktuellen Bedingungen der Sächsischen Corona-Schutzverordnung leisten können. In Leipzig haben wir etwa 350 Orte in unserem Pool.
Bisher galt: Wer sich als Aussteller anmeldet, hat freie Fahrt bei „Leipzig liest“. Bleibt das so?
Zille: Unter den pandemischen Bedingungen ist unsere Handlungsfreiheit auch hier eingeschränkt. Wir tun aber das Mögliche und kommunizieren dazu klare Regeln an unsere Aussteller.
Wie wichtig war „Leipzig liest extra“ Ende Mai?
Zille: Es war ungemein wichtig! Wir haben getan, was zum damaligen Zeitpunkt möglich war - mit ein bisschen Glück und sehr viel Schweiß. Auch für die Psychologie der Mannschaft war es wichtig, wieder etwas Aufbauendes zu tun - und nicht nur Abwicklungsarbeiten durchzuführen. Diese Tage haben uns aber auch die Gefahren und Bruchkanten eines „Leipzig liest“ ohne Messe aufgezeigt: Normalerweise liegt der „Glutkern“, die Bindungskraft der Gesamtveranstaltung auf dem Messegelände, von dort aus bestimmt sich letztlich auch, was in der Stadt passiert.