Nach Treffen mit Rechtsextremen

Verein Deutsche Sprache: Silke Schröder tritt zurück

15. Januar 2024
Redaktion Börsenblatt

Seitdem bekannt geworden ist, dass Vorstandsmitglied Silke Schröder an einem rechten Netzwerktreffen teilgenommen hat, sieht sich der Verein Deutsche Sprache mit großer Kritik von innen und außen konfrontiert. Wie der Verein jetzt mitteilt, tritt Schröder zurück. Betont wird die Haltung gegen Diskriminierung und Extremismus. Es bleiben Fragen.

An dem Treffen mit rechtsextremen Vertretern der Identitären Bewegung, der AfD und Mitgliedern der CDU-nahen Werteunion, über das das journalistische Netzwerk Correctiv berichtet hatte, hatte auch VDS-Vorstandsmitglied Schröder teilgenommen. Die Teilnehmer:innen hatten sich Ende November in einem Potsdamer Hotel über eine geplante "Remigration" von Menschen anhand rassistischer Kriterien unterhalten. Der Artikel erhielt seitdem große öffentliche Aufmerksamkeit. Zehntausende demonstrierten in deutschen Großstädten gegen rechtes Gedankengut und engagierten sich für ein Verbot der AfD, "Remigration" wurde zum Unwort des Jahres 2024 gewählt, und der Verein Deutsche Sprache ist um mindestens ein bekanntes Mitglied ärmer.

Erste Reaktionen

Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk hatte schon am 12. Januar "mit sofortiger Wirkung" seine Mitgliedschaft im Verein Deutsche Sprache e.V. gekündigt. Dies wurde vom Vorsitzendem Walter Krämer auf Anfrage der Presseagentur dpa bestätigt. Schon zwei Tage zuvor, am 10. Januar, hatte der Verein eine Stellungnahme publiziert und sich darin "von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder" distanziert. Die Aktion sei mit dem VDS weder abgesprochen noch autorisiert gewesen. Der Verein teilte mit, er vertrete "Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen" und lehne Diskriminierungen jeder Form ab.  

Öffentliches Engagement für die AfD

Dass Silke Schröder der AfD nahe steht, war vor der Recherche nicht unbekannt. Sie schrieb unter anderem als Kolumnistin für den AfD-nahen "Deutschland Kurier" und interviewte diverse Persönlichkeiten der rechten Szene wie Thilo Sarrazin und Alice Weidel für das Format "tvberlin". Wie Medien berichteten, setzte Silke Schröder nach dem Erscheinen des Artikels auf der Plattform X eine wütende Stellungnahme ab, in dem sie von einem "deutschem Mainstreamjournalismus" sprach und eine "Remigration" an "Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen", empfahl. Später löschte sie den Post. Für eine Schadensbegrenzung reichte dies nicht mehr.

Gezeigt wird sich offen

Silke Schröder ist jetzt aus- und zurückgetreten, wie der Verein mitteilt. Ein Statement findet sich auf der Seite des Vereins. Vorsitzender Walter Krämer teilt in der Meldung mit: "Frau Schröder ist mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss auf der Vorstandssitzung am kommenden Freitag zuvorgekommen. Es ist nun notwendig, den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist." In der Meldung betont Krämer, der Verein habe Mitglieder "aus ansonsten sehr unterschiedlichen politischen Lagern in unseren Reihen". Radikale Positionen — "rechts wie links" — lehne man dabei "entschieden" ab.

Der Verein Deutsche Sprache e.V. setzt sich eigenen Angaben zufolge gegen "Attacken" auf die deutsche Sprache ein. Die kommen im Verständnis der Organisation durch Anglizismen, aber auch von der "ideologisch motivierten Genderbewegung".